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Angriffspläne aufgedeckt: Das stand im Signal-Chat von Trumps Ministern

©AFP; CANVA
Nach der Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher US-Regierungsvertreter hat das US-Magazin "The Atlantic" einen Chatverlauf über Angriffspläne auf die Houthi-Miliz im Jemen in voller Länge veröffentlicht.
Größenwahn, gar nicht geheim
Bericht über Gruppenchat von Trump-Ministern schlägt Wellen

In am Mittwoch veröffentlichten Screenshots des Chats sind zahlreiche Details über die genauen Angriffszeiten und die dabei eingesetzten Flugzeuge enthalten.

"The Atlantic" entschloss sich nach eigenen Angaben zu der Veröffentlichung, nachdem die Regierung von US-Präsident Donald Trump mehrfach bestritten hatte, dass in dem nicht gesicherten Chat vertrauliche Informationen ausgetauscht worden seien. Der Chefredakteur von "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, war irrtümlich in eine Chatgruppe im Messengerdienst Signal eingeladen worden, in der sich Verteidigungsminister Pete Hegseth unter anderem mit US-Außenminister Marco Rubio und Vizepräsident J.D. Vance über konkrete Angriffspläne gegen die vom Iran unterstützte jemenitische Houthi-Miliz austauschte.

Das steht in den brisanten Nachrichten

31 Minuten vor dem Abflug der ersten US-Kampfjets und etwa zwei Stunden vor dem Angriff auf die Huthi-Terroristen gab US-Verteidigungsminister Pete Hegseth die Details des Angriffsplans bekannt:

"12:15 ET: F-18 starten (erstes Angriffspaket)"

13:45: ‚Trigger-basiertes‘ F-18-Angriffsfenster beginnt (Ziel-Terrorist befindet sich an seinem bekannten Aufenthaltsort, sollte also PÜNKTLICH sein – außerdem starten MQ-9-Kampfdrohnen)“

"14:10: Weitere F-18 starten (zweites Angriffspaket)"

"14:15: Drohnen erreichen das Ziel"

"15:36: Zweiter F-18-Angriff beginnt – außerdem werden erste Tomahawk-Raketen vom Meer aus abgefeuert."

"Wir sind aktuell OPSEC-konform"

Pete Hegseth ©AFP

Waltz nimmt Schuld "unverbindlich" auf sich

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz hatte zuvor die "volle Verantwortung" für die Sicherheitspanne übernommen, wie er selbst sagte. "Ich habe diese Gruppe gegründet", erklärte er am Dienstag in seinem ersten Interview seit Bekanntwerden der Vorfälle im Sender Fox News.

Waltz ließ zudem durchblicken, dass die Nummer des Journalisten Goldberg möglicherweise in seinem Telefon gespeichert sei, weil er gedacht habe, es sei die Nummer von jemand anderem. Er kenne "The Atlantic"-Chefredakteur Goldberg nicht persönlich.

Trump "war nicht involviert"

Trump wies jegliche Rolle in der Affäre von sich. "Ich war nicht involviert", sagte er dem rechten Sender Newsmax am Dienstagabend (Ortszeit). Zugleich zeigte er sich zufrieden mit den bisherigen Erklärungen seiner Kabinettsmitglieder zu dem Vorgang. Er fühle sich wohl mit dem, was er gehört habe.

Trump wies die Schuld einem Waltz-Mitarbeiter auf niedrigerer Ebene zu. Der Staatschef hatte Waltz zuvor im Weißen Haus in Schutz genommen und gesagt: "Er ist ein sehr guter Mann, und er wird weiterhin gute Arbeit leisten."

Dass ranghohe Regierungsmitglieder überhaupt sensible Informationen über die kommerzielle App Signal austauschen, löste Empörung aus. Dass dort Details über einen bevorstehenden Militärschlag erörtert wurden und versehentlich ein Journalist mit in die Gruppe aufgenommen wurde, sorgt für Fassungslosigkeit. Der Fehltritt schlägt hohe Wellen und machte über die USA hinaus Schlagzeilen.

In der Chatgruppe hatten sich die US-Regierungsvertreter Mitte März über geplante Angriffe auf die Houthi ausgetauscht, die darauf abzielen, die Attacken der Islamisten auf Handelsschiffe im Roten Meer zu beenden. In diesem Zusammenhang äußerten sie sich auch abfällig über die europäischen Verbündeten der USA. Ein Nutzer, der sich als Vance identifizierte, bekundete seinen Widerwillen, die Houthi anzugreifen, da dies aus seiner Sicht vor allem "den Europäern" nutze. Hegseth beschimpfte die Europäer als "erbärmlich" und bezeichnete sie als "Schmarotzer".

Trump und Hegseth attackieren Goldberg

Trump attackierte Goldberg. Goldberg sei ein "Widerling", sagte Trump. Niemand "schere sich einen Dreck" um die Enthüllungen. Es seien keine als Verschlusssache eingestuften Informationen in dem Chat geteilt worden, betonte Trump. Er sprach von einem "Ausrutscher". Auch Trumps Verteidigungsminister, Pete Hegseth attackierte den Journalisten. Er attackierte Goldberg als betrügerisch und bezeichnete ihn als "diskreditierten, sogenannten Journalisten". "Niemand hat Kriegspläne getextet, und das ist alles, was ich dazu zu sagen habe", behauptete er.

(APA/AFP/dpa)

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