Angriffe auf Kickl: Abwerzger fordert Entschuldigung von Nehammer

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger äußerte im Gespräch mit der APA, dass eine Entschuldigung von Nehammer an Kickl angebracht sei, da eine "eindeutige rote Linie überschritten" worden sei. Abwerzger beschrieb Nehammers Handlungen als "einmalig in der Dimension" und als "eines Bundeskanzlers nicht würdig".
Abwerzger übte scharfe Kritik an Nehammer
Aus Innsbruck und Wien berichtet, dass Abwerzger, der Tiroler FPÖ-Obmann, eine scharfe Kritik an Nehammer, dem Bundesparteiobmann der ÖVP und Kanzler, übte. Er warf Nehammer vor, Kickl eine "klare Ideologie" zu unterstellen und dadurch "die dunkelste Zeit unserer Geschichte" zu verharmlosen. Abwerzger vermutet, dass Nehammer das Konzept von "rechtsextrem" möglicherweise nicht vollständig versteht.
Abwerzger pocht auf Entschuldigung von Nehammer
Abwerzger erklärte weiterhin, dass ohne eine Entschuldigung Nehammers keine mögliche Koalitionsarbeit mit ihm in Betracht gezogen werden könne. Er deutete an, dass aufgrund schlechter Umfragewerte und einer "übergroßen Nervosität" Nehammer möglicherweise eine riskante Strategie verfolge. Er spekulierte, dass, sollten sich die aktuellen Umfragewerte der ÖVP in den Ergebnissen der Nationalratswahl widerspiegeln, Nehammer unmittelbar danach "Geschichte" sein werde und andere Kräfte innerhalb der ÖVP die Führung übernehmen könnten.
Abschließend betonte Abwerzger, dass die FPÖ unabhängig von Nehammer und seinen Anhängern "gute Kanäle" innerhalb der ÖVP besitze, insbesondere im Wirtschaftsbereich. Er meinte, dass diese Kräfte bereit wären, eine Koalition als Juniorpartner mit der Kickl-geführten FPÖ einzugehen.
Für Stocker hatte Nehammer die "Wahrheit" gesagt
Für ÖVP-Generalsekretär Stocker hatte Nehammer indes die "Wahrheit" gesagt. Er wüsste nicht, weshalb dafür eine Entschuldigung nötig sei. "Schließlich war es Herbert Kickl selbst, der erst kürzlich davon gesprochen hatte, das Attribut rechtsextrem 'wie einen Orden' tragen zu wollen", sagte er am Freitag in einer Aussendung. Wenn Kickl nicht mehr als rechtsextrem bezeichnet werden möchte, solle er sich davon "klar abgrenzen".
Sollte Abwerzger ein Problem mit der "rechtsextremen Ideologie" haben, dann "sollte er sich auch Gedanken über seinen blauen Parteichef machen", empfahl Stocker dem Tiroler Landesparteiobmann. "Markus Abwerzger zählt offenbar zu jenen Kräften in der FPÖ, die sich am Begriff Rechtsextremismus stoßen - ganz im Gegenteil zu Herbert Kickl", meinte er. Nicht alle in der FPÖ seien "mit der Tatsache, dass das Sicherheitsrisiko Kickl seine Partei immer weiter an den rechten Rand führt, glücklich." Die FPÖ stehe "immer wieder vor einer Zerreißprobe - zwischen vernünftigen Vertretern und dem rechten Rand des politischen Spektrums."
Die nunmehrige Debatte geht auf eine Rede von FPÖ-Bundesparteiobmann Kickl beim Neujahrstreffen der Freiheitlichen Mitte Jänner im steirischen Premstätten bei Graz zurück. Kickl hatte dort gemeint, wenn er von Nehammer oder Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) als "rechtsextrem beschimpft" werde, dann "trage ich diese Beschimpfung wie einen Orden." Denn das, "was sie als böse und rechts diffamieren, ist in Wahrheit nichts anderes als die Mitte der Gesellschaft", sagte Kickl.
(APA/Red)