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Angriff an israelisch-jordanischer Grenze

Ein schwer bewaffneter Extremist hat bei einem Überfall am Grenzübergang zwischen Israel und Jordanien fünf Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Ein bewaffneter Mann hat am Mittwoch an der jordanisch-israelischen Grenze auf eine südamerikanische Reisegruppe geschossen. Dabei wurde eine Frau getötet, vier Menschen erlitten Verletzungen. Der Angreifer wurde anschließend von israelischen Sicherheitskräften erschossen, wie die Behörden mitteilten. Die jordanische Regierung verurteilte den Angriff als die Tat eines Einzelnen. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei führte indes Verhandlungen mit militanten Palästinensergruppen über eine Waffenruhe.

Der Zwischenfall ereignete sich auf israelischer Seite am Grenzübergang Rabin in der Nähe der an der Südspitze des Landes gelegenen Stadt Eilat am Roten Meer. Der Schütze eröffnete aus einem Lastwagen das Feuer. Es handelte sich um einen Jordanier aus der überwiegend von Palästinensern bewohnten Stadt Sarka, wie die jordanische Regierung mitteilte. Nach vorläufigen Informationen stecke keine Organisation hinter dem Verbrechen, sagte Kabinettsminister Asma Khader. Bei den verletzten Touristen handle es sich um Ecuadorianer.

An der Grenze zwischen Israel und Jordanien kommt es selten zu Zwischenfällen. Der letzte größere Zwischenfall ereignete sich im Jahr 1997, als ein jordanischer Soldat in der Nähe des nordisraelischen Beit Shean sieben israelische Schulkinder erschoss. Die beiden Staaten unterhalten seit dem Jahr 1994 diplomatische Beziehungen.

Derweil nahm die palästinensische Polizei den mutmaßlichen Schützen fest, der am Dienstag in der Früh bei einem Kontrollpunkt nahe Bethlehem zwei israelische Soldaten erschossen hatte. Der Mann sei Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte und bereits verhört worden, teilten die Behörden mit. Er hatte sein Gewehr bei dem Überfall in einem Gebetsteppich versteckt. Man habe bei dem Geständigen einen Brief gefunden, in dem er eine Schießerei als Teil eines Selbstmordanschlages angekündigt habe. Zuvor hatten sich die Al-Aksa-Märtyrerbrigaden zu der Tat bekannt. Die Erklärung der Brigaden, die der Fatah-Bewegung des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat nahe stehen, wurde in der syrischen Hauptstadt Damaskus verbreitet.

Der israelische Brigadegeneral Gadi Isenkot hatte angedroht, solange die Täter nicht gefasst seien, werde den Einwohnern von Bethlehem der Alltag erschwert. Nach dem Anschlag patrouillierten erstmals seit Wochen wieder israelische Soldaten in der Stadt. Aus Militärkreisen verlautete, dass ein erneuter Einmarsch der Israelis in Bethlehem nicht auszuschließen sei.

Der israelische Justizminister Josef (Tommy) Lapid rief Korei zu einem harten Vorgehen gegen Extremisten auf. Zugleich warnte er die israelischen Streitkräfte jedoch vor einer Überreaktion. Korei nahm gemeinsam mit ägyptischen Unterhändlern Verhandlungen mit Extremisten der Hamas sowie des Islamischen Dschihads zu einer unbefristeten Beendigung der Gewalt gegen Israelis auf. Ein Erfolg der Verhandlungen könnten den Weg ebnen für das Treffen zwischen Korei und Israels Ministerpräsident Ariel Sharon, das in einigen Tagen stattfinden soll. Vertreter beider Seiten dämpften die Hoffnungen auf einen baldigen Durchbruch allerdings schon im Vorfeld der Gespräche. Sie fordern einen kompletten Stopp der israelischen Angriffe auf Anführer palästinensischer Gruppen als Vorbedingung für einen Waffenstillstand.

Nach den Worten eines israelischen Abgeordneten setzte die israelische Luftwaffe bei einem Angriff auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen im vergangenen Monat eine Spezialwaffe ein, die zu zahlreichen Opfern in der Zivilbevölkerung führte. Bei dem Luftangriff in Nusseirat am 20. Oktober waren zehn Palästinenser getötet und mehr als 70 verletzt worden. Weil das Verteidigungsministerium eine Parlamentsdebatte darüber ablehnte, drohte Yossi Sarid von der Meretz-Partei nach Angaben eines Parteisprechers damit, die Informationen publik zu machen. „Sarid weiß genau, was eingesetzt wurde. Und er will wissen, warum“, sagte der Sprecher. Die Armee hat den Parteichef mehrfach aufgefordert, seine Informationen nicht öffentlich zu machen.

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