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Angreifer wollte Soldaten vor Moschee in Frankreich töten

Mann raste am Freitag mit Auto auf Moschee in Valence zu
Mann raste am Freitag mit Auto auf Moschee in Valence zu
Der Angriff auf eine Gruppe Soldaten vor einer Moschee im französischen Valence am Freitag hatte laut den Ermittlern keinen Terror-Hintergrund. Der Angreifer habe nach seinen eigenen "wirren" Aussagen die Soldaten töten oder "selbst getötet werden" wollen, erklärte Staatsanwalt Alex Perrin am Samstag. Demnach war der 29-Jährige, der mit seinem Auto auf die Soldaten zugerast war, ein Einzeltäter.


Der Mann raste am Freitagnachmittag auf die Soldaten zu, die auf einem Parkplatz vor der Moschee Wache standen. Sie riefen dem Mann eine Warnung zu und eröffneten nach eigener Aussage das Feuer, als er ein zweites Mal auf sie zufuhr. Dabei wurde der Angreifer an Arm und Bein getroffen. Ein Muslim, der durch eine verirrte Kugel am Bein verletzt wurde, wurde ebenfalls operiert, wie Bürgermeister Nicolas Daragon sagte. Ein Soldat wurde durch das Auto am Bein verletzt.

Nichts deute daraufhin, dass der Autofahrer “irgendeinem Netzwerk” angehört habe, sagte Staatsanwalt Perrin. Der Mann sei weder der Polizei noch den Geheimdiensten vorher bekannt gewesen. Zwar gebe es Fragen hinsichtlich seiner psychischen Gesundheit, doch sei nichts über eine “psychiatrische Vergangenheit” bekannt, fügte der Staatsanwalt hinzu. Der Mann ist demnach ein “gläubiger Muslim, aber nicht radikal”. Er lebt in einem Vorort von Lyon, ist arbeitslos und war “seit einigen Tagen” in Valence im Südosten des Landes, um seine Schwiegereltern zu besuchen.

Weder in seinem Auto noch in seiner Wohnung seien Waffen oder Dokumente gefunden worden, die auf eine mögliche Zugehörigkeit zu einer “radikalreligiösen oder terroristischen Bewegung” schließen lassen, sagte Perrin. “Seine Motive sind im Moment unerklärlich.” Allerdings habe der Fahrer während seines Angriffs gerufen “Allah ist groß”, was auf eine “gewisse Religiosität” hindeute.

Die Moschee habe nie Drohungen erhalten, sagte der Imam Abdallah Dliouah. Aus der Präfektur Drome hieß es, die Moschee sei normalerweise “sehr ruhig”. Auch Bürgermeister Nicolas Daragon sprach von einer “moderaten und ruhigen” Moschee.

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian würdigte am Samstag die “Gelassenheit” der Soldaten und legte die Verantwortung für die Aufklärung des Angriffs in die Hände der Justiz. Der Zentralrat der Muslime Frankreichs (CFCM) verurteilte den “feigen” Angriff. Zugleich rief er zu Ruhe und Wachsamkeit auf.

Die vor der Moschee wachenden Militärangehörigen sind Teil des Anti-Terror-Einsatzes “Sentinelle”, bei dem Bahnhöfe, Touristenattraktionen und andere exponierte Einrichtungen geschützt werden. Nach den islamistischen Anschlägen von Paris im November ist die Furcht vor neuen Angriffen in Frankreich groß.

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