Das schreibt Donald Bolen, Experte für anglikanische Fragen in dem von Kurienkardinal Walter Kasper geleiteten Gremium, laut Kathpress in der Vatikanzeitung “L’Osservatore Romano”. Die von der Lambeth-Konferenz der anglikanischen Weltgemeinschaft zuletzt befürworteten Moratorien über die Bischofsweihe von Homosexuellen und über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare seien dagegen “ermutigende Zeichen”. Zugleich wünsche sich der Vatikan eine Rückbesinnung der Anglikaner auf ein traditionelles christliches Verständnis von Sexualität und Ehe, so Bolen.
Kardinal Kasper hatte selbst von einem Wandel im Gespräch mit den Anglikanern gesprochen. Die jetzt auch in der “Church of England” mögliche Bischofsweihe von Frauen blockiere “substanziell und definitiv eine mögliche Anerkennung anglikanischer Weihen seitens der katholischen Kirche”. Die anglikanische Kirche geht auf das Schisma des englischen Königs Heinrich VIII. Tudor im 16. Jahrhundert zurück. Der theologische Dialog zwischen Rom und den Anglikanern war nach dem historischen Treffen zwischen Papst Paul VI. und dem anglikanischen Primas und Erzbischof von Canterbury, Arthur Ramsey, 1966 im Vatikan aufgenommen worden. Die Einführung der Priester- und Bischofsweihe für Frauen bei den Anglikanern hatte zu einer gravierenden Entfremdung geführt. Zahlreiche Exponenten vor allem des hochkirchlichen konservativen Flügels der Anglikaner wie der Londoner Bischof Graham Leonard waren deswegen zum Katholizismus übergetreten. Der gegenwärtige anglikanische Primas Erzbischof Rowan Williams hatte Papst Benedikt XVI. im Vatikan besucht und eine Rücknahme der Frauenweihe ausgeschlossen.
2002 hatte sich die katholische Österreicherin Christine Mayr-Lumetzberger auf einem Donauschiff die “Priesterweihe” von dem selbst ernannten “Bischof” Romulo Braschi aus Argentinien spenden lassen, mittlerweile tritt sie selbst als “Bischöfin” auf und wurde automatisch exkommuniziert. Lumetzberger hatte im Fernsehen unter anderem erklärt, was ihr “vom Heiligen Geist gegeben” worden sei, könne ihr “ein Ratzinger nicht wegnehmen”. Aus dem damaligen Präfekten der römischen Glaubenskongregation Kardinal Joseph Ratzinger wurde Papst Benedikt XVI. Nach Kanon 1024 des kirchlichen Gesetzbuches (CIC) kann die gültige Priesterweihe der katholischen Kirche nur ein getaufter Mann empfangen.