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Anführer wollte angeblich Geiseln töten

Der Anführer der Sahara-Geiselnehmer soll einem Zeitungsbericht zufolge bereits vor mehreren Wochen einen Befehl zur Tötung der europäischen Geiseln gegeben haben.

Kurz nach der Befreiung einer ersten Gruppe von 17 Geiseln im Mai habe Amari Saifi die Order erteilt, die verbliebenen Entführten nacheinander zu töten, falls sich die algerische Armee nicht zurückziehe, berichtete die Zeitung „L’Expression“ am Donnerstag unter Berufung auf „eine sichere militärische Quelle“. Lediglich ein islamischer Geistlicher, der die Entführer begleitete, habe die Exekution der Geiseln verhindern können. Er hatte demnach argumentiert, es gebe „keinerlei theologisch akzeptables Motiv, das Leben der Geiseln zu beenden“.

In Mali stockten die Verhandlungen um die Freilassung der verbliebenen 14 Geiseln weiterhin an den „inakzeptablen“ Forderungen Saifis, hieß es am Donnerstag aus der Umgebung des Verhandlungsführers Iyad Ag Ghali. Am Mittwochabend habe Saifi „dringend“ mit seiner „Basis“ auf algerischem Gebiet Kontakt aufnehmen wollen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP in der nordmalischen Stadt Kidal. Der Anführer verfüge über „leistungsstarke Übertragungsmittel“. Der Grund für die überraschende Kontaktaufnahme Saifis sei noch unklar.

Im Frühjahr waren binnen weniger Wochen insgesamt 32 europäische Urlauber in der algerischen Sahara entführt worden. Im Mai wurden 17 Geiseln, darunter zehn Österreicher, durch die algerische Armee befreit. Eine 46-jährige Deutsche starb vor kurzem an den Folgen der Strapazen. Derzeit sind noch neun Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer in der Gewalt der Entführer. Erstmals seit ihrer Entführung erlaubten die Geiselnehmer am Mittwoch die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten.

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