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Andy Murray tastet sich in Wien an frühere Form heran

Murray mit Auftaktssieg beim Erste Bank Open in Wien.
Murray mit Auftaktssieg beim Erste Bank Open in Wien. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Andy Murray hat sein Wien-Comeback gleich mit einem für ihn wichtigen Sieg gefeiert: Der 34-jährige Schotte, der mit einer künstlichen Metallhüfte spielt, rang Montagabend den als Nummer 5 gesetzten Polen Hubert Hurkacz beim Erste Bank Open in drei Sätzen nieder.

Es war sein erster Sieg über einen Top-Ten-Mann seit 14 Monaten. Sein aktueller ATP-Rang 156 spiegelt jedenfalls seine nach wie vor vorhandene Qualität nicht wider.

Andy Murray feierte Sieg bei Erste Bank Open in WIen

"Ich habe in den letzten 14 Monaten aber auch nicht gegen viele Top-Ten-Spieler gespielt", sagte Murray, gab aber zu: "Natürlich ist es gut, gegen einen Topspieler zu gewinnen, gegen jemand, gegen den ich zuvor zweimal verloren hatte." Murray gestand, dass sein Körper aber doch auch bald eine Rast brauchen werde, da er zuletzt doch weit mehr und intensivere Matches gespielt hat.

Als Prozess betrachtet, werde ihm der Sieg über Hurkacz helfen. "Ich habe einige enge Matches gegen sehr gute Spieler verloren. Es war ein guter Start, aber ich muss konsistent bleiben." Was sich im vergangenen halben Jahr verbessert hat, so Murray, sind seine Antizipation und seine Beinarbeit auf dem Platz.

"Ich habe in den letzten vier Jahren nicht wirklich viele Matches gespielt im Vergleich zu früher. Da waren es vielleicht 60 Matches pro Jahr. Ich habe dieses Jahr vielleicht 20 gespielt, letztes auch kaum gespielt", erinnerte Murray auch an seine Operationen 2018 und 2019. Genaugenommen waren es 2020 sieben Spiele und 2021 bisher 24 (13:11-Bilanz).

"Je mehr man spielt, umso mehr kommt der Instinkt zurück"

"Zu sehen, wie sich Punkte entwickeln, das Spiel und die Bewegungen des Gegners schneller lesen, darüber denkt man nicht nach. Das ist wie ein Computer, der im Kopf eingebaut ist. Je mehr man spielt, umso mehr kommt der Instinkt zurück." Darum ist er auf dem Platz schneller geworden. "Ich laufe auf einer Geraden sicher nicht schneller als vor sechs Monaten, aber meine Bewegung auf dem Platz hat sich verbessert."

2014 und 2016 hat der 46-fache Turniersieger, darunter drei Grand Slams, in Wien triumphiert. Er hält in der Stadthalle bei 9:0-Siegen. Und schwärmt ungefragt von Österreichs Metropole. "Ich liebe diese unglaubliche Stadt. Tolle Restaurants, wunderschöne Gebäude, es ist sauber und stilvoll. Ich komme gern in diese Stadt, ich mag den Center Court hier, es ist ein großes Stadion und die Leute kommen schon früh im Turnier in die Halle", sagte Murray, der sich auch bei Turnierdirektor Herwig Straka für die Wildcard bedankte. "Auch wenn viele Leute denken, dass ich diese Chancen nicht bekommen sollte", wollte er sich einen Seitenhieb in unbekannte Richtung nicht verkneifen.

Murray zeigt sich in Wien wieder mit Vollbart. Den Schnurrbart, den er auf Instagram vor Kurzem präsentiert hatte, sei nur ein Scherz gewesen. "Das war nur für zehn Minuten und schaut fürchterlich aus. Hätte ich ihn länger getragen, wäre wohl mein Ehering weg. Meine Frau hat gesagt, mach das weg", erzählte Murray, der in den sozialen Netzwerken immer wieder einmal mit trockenem britischen Humor für Lacher sorgt. Auch als er seinen beim Spielen immer am Schuh getragenen Ehering kurzzeitig verloren hatte - die "stinkenden" Schuhe hatte er zum Auslüften unter sein Mietauto gestellt und diese waren dann für eine Nacht verschwunden. Nach einem verzweifelten Video-Aufruf tauchten Schuhe und Ring wieder auf, der Ehefrieden war wieder hergestellt.

Im Achtelfinale wird es für Murray bald wieder ernst und es gibt neuerlich das Generationenduell mit dem erst 18-jährigen Supertalent Carlos Alcaraz. "Er spielt fantastisch und ist einer der besten Jungen der Welt. Ich werde versuchen, so zu spielen wie heute", hoffte Murray. Immerhin hat er den Spanier Anfang Oktober in Indian Wells schon in drei Sätzen geschlagen. Damals meinte Murray auf Instagram übrigens: "Was gäbe ich, wenn ich noch einmal 18 wäre.. Er ist ein spezielles Talent."

(APA/Red)

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