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Andreotti verteidigt sich gegen Mafia-Vorwürfe

Italiens siebenfacher Regierungschef Giulio Andreotti hat sich am Freitag vor dem Schwurgericht im Palermo gegen den Vorwurf der Mafia-Zugehörigkeit verteidigt.

Andreotti war vor zehn Tagen wegen des Mordes an einem Journalisten zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. In einer 40-minütigen Rede beschuldigte der 83-jährige Politiker die Staatsanwälte von Palermo, gegen ihn einen „perfiden Berg von Lügen“ aufgebaut zu haben.

„Immer wenn die Ermittler mir konkrete Tatsachen vorgeworfen haben, konnte ich die Unbegründetheit ihrer Version beweisen. Die Ermittler haben alles getan, um ein schwarzes Loch in meinem Leben zu finden, doch ihre Vorwürfe haben kein Fundament“, sagte Andreotti, der in erster Instanz im Jahr 1999 vom Vorwurf der Mafia-Zugehörigkeit freigesprochen worden war.

Der christdemokratische Senator auf Lebenszeit, einer von Italiens mächtigsten Politikern der Nachkriegszeit, betonte, er hoffe noch das Ende der Prozesse erleben zu können, die gegen ihn im Gange sind. „Ich bete zu Gott, er möge mich so lange leben lassen, um das Ende dieser unglaublichen Prozesse zu erleben. Im Jenseits kann ich nur auf die göttliche Barmherzigkeit hoffen. In diesem Leben fordere ich Gerechtigkeit“, sagte Andreotti.

Das Ende des Prozesses in Palermo ist nicht vor nächstem Sommer zu erwarten. Zugleich wollen Andreottis Rechtsanwälte beim Kassationsgericht in Rom Berufung gegen das Urteil des Schwurgerichts von Perugia einreichen, das den Politiker wegen des Mordes an dem Journalisten Mino Pecorelli im Jahr 1979 zu 24 Jahren Haft verurteilt hatte. Die Rechtsanwälte des Senators befürchten, dass das Urteil der Richter von Perugia auch das Schwurgericht in Palermo beeinflussen könnte.

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