AA

Andrea Mayr gewinnt Wien-Marathon in ÖLV-Rekord

Andrea Mayr lief in Wien Rekord
Andrea Mayr lief in Wien Rekord ©vienna.at/sportsshooter.at
Die Oberösterreicherin Andrea Mayr hat am Sonntag ein sensationelles Marathon-Debüt auf den Pflastern von Wien hingelegt und den 26. VCM in der österreichischen Rekordzeit von 2:30:43 Stunden gewonnen. Bilder vom Wien Marathon 2009 

Die 29-Jährige sorgte damit für den erst zweiten Erfolg einer Österreicherin in der Donaumetropole, den ersten seit 22 Jahren. Sieger im “Rookie”-Feld der Männer war der kenianische Außenseiter Gilbert Kirwa, der die 42,195 km in 2:08:21 Stunden bewältigte, Günther Weidlinger verpasste als Neunter in 2:12:39 den Uralt-Rekord des Tirolers Gerhard Hartmann (2:12:22/1986) um 17 Sekunden.

Das mutige Konzept des VCM 2009, für das Elitefeld ausschließlich ausländische Debütanten zu engagieren, ist bei herrlichem Frühlingswetter voll aufgegangen, die Newcomer auf der längsten olympischen Laufdistanz schlugen sich beachtlich, die Spitzenzeit ist die drittbeste je in Wien erzielte Leistung, auf Rang zwei landete der Äthiopier Dereje Debele Tulu (2:09:08), auf Rang drei der Kenianer Joseph Maregu (2:09:25) – erstmal waren die Top Vier unter 2:10.

“Ich bin überglücklich, Wien ist anscheinend eine fröhliche Stadt, weil alle lächeln, und ich heute mit ihnen”, sagte der 23-jährige Kirwa, der heuer bei einem Halbmarathon in Eldoret in 1:02:45 Dritter geworden war. Er trat erst das zweite Mal außerhalb seiner Heimat Kenia an – im März 2008 machte er in Seoul den Pacemaker für Jason Mbote, der Zweiter wurde. Erst im Februar entschied er sich, selbst einen Marathon zu bestreiten.

Der Gewinner präsentierte sich wortkarg, die Siegerin indes fasste ihr Glück ausführlicher in Worte. “Wahnsinn, ich bin glücklich! Das war Maßarbeit! Ehrlich gesagt, ich bin auf österreichischen Rekord losgelaufen. Ich habe das vorher aber nicht gesagt, weil ich mich danach nicht für eine 2:31 rechtfertigen wollte”, sagte die Medizinerin, die sich im Vorfeld nicht in die Karten schauen ließ. Große Unbekannte war nicht nur der Marathon, sondern auch das verletzte und dick getapte linke Bein, bei dem sie sich bedankte, dass es sie ins Ziel getragen hatte.

Die bisherige österreichischen Frauen-Bestmarke stand bei 2:30:51, aufgestellt von der Steirerin Eva Maria Gradwohl am 13. April 2008 in Linz. Man darf gespannt sein, ob die Olympiateilnehmerin am 17. Mai kontern wird. Der zuvor einzige Wien-Sieg einer Österreicherin ging auf das Konto von Carina Weber-Leutner (1987), die am Sonntag als 48-Jährige und unter ihrem jetzigen Namen Carina Lilge-Leutner in 2:51:11 Neunte und zweitbeste des Gastgeberlandes wurde. Hinter Mayr waren die Äthiopierinnen Derbe Godana Gebissa (2:31:31) und Hayato Zeineba Hasso (2:34:01) auf den Ehrenplätzen gelandet.

Mit dem österreichischen Rekord unterbot Andrea Mayr das WM-Limit für Berlin von 2:35 deutlich, die Athletin, die in der Vergangenheit bei Bergläufen, über 3.000 m Hindernis, bei Treppenläufen und im Duathlon erfolgreich war, plant auch einen Start bei den Welttitelkämpfen, hat aber einige andere Optionen, so auch die Berglauf-EM in Telfes. Die WM in Berlin hat Weidlinger fix nicht eingeplant, obwohl er die von ihm verlangten 2:14 ebenfalls locker knackte. Der 31-Jährige will stattdessen einen Herbstmarathon bestreiten.

Im Ziel hatte es für den ÖLV-Rekordler auf zahlreichen Strecken für den neunten Platz gereicht, womit er gut leben konnte. “Mit der Zeit bin ich aber nicht zufrieden”, sagte Weidlinger selbstkritisch, diese Meinung relativierte sich dann aber schnell. “Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ich den Rekord laufe, aber es wird mindestens ein halbes Jahr dauern.”

Weidlinger war mit einem konservativen Plan in den Marathon gegangen und hatte sich lange exakt daran gehalten. Der Rekord war das Ziel gewesen, so Weidlinger, hätte er gesagt, er wolle 2:14 laufen, hätte ihm das niemand geglaubt. Zu seiner Unterstützung war auch Judoka Sabrina Filzmoser angereist, die am Freitag in Tiflis um EM-Gold kämpfen wird und dafür gute Stimmung einfangen wollte.

“Vier unter 2:10, das ist eine Neuheit für Wien. Es war ein hochklassiges Feld, wir hatten noch nie so lange eine so kompakte Gruppe bei den Männern. Das Frauenrennen war überraschend, da haben wir mit anderen Damen gerechnet, die um den Sieg laufen wollten. Aber das Ergebnis hätte man sich für Österreich nicht besser vorstellen können”, freute sich auch Rennleiter Mark Milde über den Rennausgang.

  • VIENNA.AT
  • Weitere Meldungen
  • Andrea Mayr gewinnt Wien-Marathon in ÖLV-Rekord
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen