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An der Seite von Anna Netrebko

Bludenz - Seit fast 20 Jahren singt Herwig Pecoraro an der Wiener Staatsoper, "einem der wichtigsten Häuser dieser Welt". Ursprünglich war der Montafoner Gendarm in Vorarlberg.

Zurzeit steht er neben Opernstar Anna Netrebko in „Manon“ auf der Bühne und ist darin für den Tod des Stars maßgeblich verantwortlich. „Bei der Oper ist es wie mit anderen Künsten auch“, erklärt Pecoraro, „so gibt es auch hier Bestseller, die bereits über 300 Jahre alt sind und die vom Publikum geliebt werden.“

Und der Bludenzer hat die meisten davon gesungen, in den weltweit wichtigsten Häusern. Vor zwei Jahren verlieh ihm Bundespräsident Heinz Fischer den Titel Kammersänger, „eine Alterserscheinung“, wie der Vater zweier Kinder scherzt.

Von Schruns in die Welt

„Opernsänger war nie mein Berufswunsch“, schildert der heute 50-Jährige. Ursprünglich war Pecoraro Gendarm in Vorarlberg. Erst nebenbei begann er in Feldkirch seine gesangliche Ausbildung zum Tenor und wurde bald entdeckt. „In Modena unterrichtete mich der Lehrer von Luciano Pavarotti“, erzählt Pecoraro. Sein Debüt gab er auf der Seebühne als zweiter Priester in der Zauberflöte. Über Graz gelang der Bludenzer an die Staatsoper, Gastspiele an der Mailänder Scala, in London, in Berlin und Hamburg folgten. „Ein größeres Gefühl als in Wien zu singen, kann man nicht haben“, zeigt sich Pecoraro glücklich.

Balsamico für die Seele

Der Gang nach Modena war für Pecoraro auch aus einem zweiten Grund bedeutsam. In dieser Stadt wurde er in die Kunst der Balsamicoproduktion eingeweiht. Kurzerhand beschloss er, seinen eigenen Balsamico in der Nähe Wiens zu produzieren. „Es ist die einzige originale Produktionsstätte außerhalb Modenas europaweit“, ist Pecoraro stolz. In 1300 Fässern wird der Balsamico gelagert und österreichweit an Topgastronomen geliefert.

„Musik zu machen und Balsamico zu produzieren ist für mich Kultur, Philosophie und Lebensgefühl in einem“, zeigt sich Pecoraro stolz.

“Seebühne ein Event”

Von der Fortdauer der Oper ist der Kammersänger überzeugt. „Die Oper muss jedoch weiter modernisiert werden.“ Die Bregenzer Festspiele, eine mögliche Alternative? „Das Spiel auf dem See ist zu einem Spektakel geworden, mit Oper hat das nicht mehr allzu viel zu tun. Ich befürworte es dennoch zu 100 Prozent, weil so Menschen an die Oper herangeführt werden. Anders hingegen die Opern im Haus. Die sind wirklich wunderbar. Wenn ich gefragt würde, wäre ich sofort mit dabei.“ Ob er sich ein Leben ohne Oper vorstellen kann: „Wenn ich das Gefühl hätte, mir selbst untreu zu werden, dann ja. Doch wie heißt es im Ländle so schön: Mit voller Hose ist gut stinken.“

ZUR PERSON

Herwig Pecoraro
Beruf: Kammersänger
Geboren: 2. September 1957
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Ausbildung: Landeskonservatorium Feldkirch, Ausbildung zum Tenor in Modena, Italien.
Laufbahn: Engagements in Graz, Wien, Mailand, London, Hamburg und in Bregenz.

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