AA

ÖAMTC: Empfehlenswerte Sommerreifen gibt es nicht nur teuer

Laut dem ÖAMTC-Sommerreifentest gibt es "sehr empfehlenswerte" Reifen nicht nur im teuersten Preissegment. 32 Reifen waren im Test, sechs Modelle zeigten bei Nässe Schwächen, zwei davon fielen durch.

Beim Reifenkauf nur auf den Preis oder auf die tolle Optik zu schauen, kann zu unliebsamen Überraschungen führen. Rund und schwarz sind sie alle und daher braucht es eine Beratung. Seit mehr als vier Jahrzehnten führt der ÖAMTC gemeinsam mit seinen europäischen Partnern umfassende und umfangreiche Reifentests durch. “Die Testergebnisse sind eine wesentliche Information und eine Hilfe bei der Kaufentscheidung”, sagt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel.

Wie der aktuelle ÖAMTC-Sommerreifentest zeigt, finden sich heuer in der Spitzengruppe nicht nur Premiumprodukte, auch günstigere Alternativen konnten punkten. Getestet wurden insgesamt 32 Modelle aus allen Preissegmenten (17 Reifen in der Dimension 175/65 R14 T und 15 Reifen in der Dimension 195/65 R15 V), vom Premium- bis zum Billig-Produkt. Fazit: Neben bekannten Namen aus dem Continental-Konzern (Continental, Semperit, Uniroyal), sowie von Bridgestone, Michelin oder Dunlop konnten auch Modelle von Vredestein, Nokian, Hankook oder Maloya die begehrte Einstufung “sehr empfehlenswert” erringen. Erfreulich viele Modelle haben auch mit “empfehlenswert” abgeschnitten. “Das wichtigste Sicherheitskriterium jedes Reifens ist sein Verhalten auf nasser Fahrbahn, daneben soll er auch noch lange halten und außerdem noch Sprit sparen helfen”, sagt ÖAMTC-Reifenexperte Eppel. “Viele der getesteten Reifen erfüllen diese Anforderungen in einem sehr hohen Maß.”

Neben den Fahreigenschaften der Reifen auf nasser und trockener Straße, der Geräuschentwicklung und dem Spritverbrauch wurde von den Clubexperten vor allem auch der Verschleiß geprüft. “Nur so erhält man ein vollständiges Bild der Eigenschaften eines getesteten Reifenmodells”, weiß Eppel. Erstmals kam heuer auch ein neues, fünfstufiges Bewertungsschema zum Einsatz. Dadurch können Spitzenleistungen in Einzelkriterien (z. B. besonders hohe Verschleißfestigkeit) hervorgehoben werden.

Die Ergebnisse im Detail – nicht alle kommen durch

In der meistverkauften Reifendimension für Kleinwagen, 175/65 R14 T, sind 17 Modelle zum Test angetreten. Fünf schnitten mit “sehr empfehlenswert” ab: Continental ContiPremiumContact 2, Uniroyal RainExpert, Michelin Energy Saver, Hankook Optimo K715 und Semperit Comfort-Life 2. “Alle zeichnen sich durch ein ausgewogenes Fahrverhalten bei Nässe und Trockenheit sowie geringen Verschleiß aus”, erklärt der ÖAMTC-Experte. Die acht “empfehlenswerten” Modelle schwächelten leicht auf nasser Fahrbahn, sind aber allesamt gut bei trockener Witterung. Nur “bedingt empfehlenswert”, ebenfalls wegen ihres Verhaltens auf nasser Fahrbahn, erwiesen sich Sava perfecta, Kleber Dynaxer HP3 und Debica Passio 2. Ein “nicht empfehlenswert” regnete es für den Dayton D110 aus Italien, der bei Nässe (unter anderem durch viel zu lange Bremswege) nicht überzeugen konnte.

Die Dimension 195/65 R15 V ist eine der meistverkauften Reifengrößen. Gleich sieben von 15 Reifen erwiesen sich heuer in dieser Dimension als “sehr empfehlenswert”. Der neue Vredestein Sportrac 3 überzeugte ebenso wie der Bridgestone Ecopia EP 150, Nokian V, Maloya Lugano, Continental ContiPremiumContact 2, Dunlop SP Sport Fastresponse und Semperit Speed-Life. Wegen ihrer leichten Schwächen auf nasser Fahrbahn gibt es für sechs Modelle ein “empfehlenswert”. Ein Modell, der Sava Intensa hp, fasste ein “bedingt empfehlenswert” aus.

Das Schlusslicht bei der großen Dimension bildet das chinesische Modell Chengshan CSR66 mit “nicht empfehlenswert”. “Auf nasser Fahrbahn hat er mit dem Dayton D110 aus der anderen Kategorie eines gemeinsam: deutlich längere Bremswege als die anderen getesteten Modelle”, erklärt ÖAMTC-Reifenexperte Eppel. “Wo man mit dem besten Nassbremser bei einer Vollbremsung aus 80 km/h bereits steht, hat man mit diesen Modellen noch 46 bis 47 km/h Restgeschwindigkeit.” Auf den Straßenverkehr umgesetzt, kann das bedeuten, dass man einen Menschen niederfährt und tödlich verletzt. “Und wenn ein Lenker mit diesem Tempo gegen ein starres Hindernis wie einen Baum oder einen stehenden Lkw fährt, besteht für ihn große Verletzungsgefahr”, gibt der ÖAMTC-Reifenexperte zu bedenken. Auch den DIN-Schnelllauftest hat der Chengshan CSR66 in der Dimension 195/65 R15 V nicht bestanden. Das ist bei den ÖAMTC-Tests vergangener Jahre bei keinem anderen Reifen passiert. Verschärfend kommt hinzu, dass dieses Modell auch als Winterreifen (M+S) gekennzeichnet ist. “Er erfüllt somit die gesetzlichen Bestimmungen für die Winterausrüstungspflicht, ist aber eindeutig ein Sommerreifen”, so der ÖAMTC-Experte. Er kritisiert in diesem Zusammenhang, dass es noch immer keine kontrollierten Zulassungsbestimmungen für Winterreifen in Europa gibt.

Ein Tipp des ÖAMTC-Experten zum Reifenkauf: Rechtzeitig bestellen, aufgrund der steigenden Rohstoffkosten könnte es bei manchen Modellen möglicherweise zu Lieferengpässen oder Preissteigerungen kommen. Eine ausführliche Übersicht aller getesteten Reifen findet man in der in Kürze erscheinenden März-Ausgabe des auto touring oder unter www.oeamtc.at/reifentests. Im Internet sind auch die Ergebnisse vorangegangener Reifentests abrufbar.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • ÖAMTC: Empfehlenswerte Sommerreifen gibt es nicht nur teuer
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen