AMS setzt auf modernisierte Jobvermittlung

Statt sich auf Berufsbezeichnungen zu konzentrieren, sollen verstärkt die Fähigkeiten der Arbeitssuchenden in den Vordergrund gerückt werden, wie Johannes Kopf, der Chef des AMS, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch erklärte. Das Ziel des AMS ist eine präzisere und schnellere Vermittlung, die den Anforderungen einer komplexen Arbeitswelt gerecht wird.
AMS setzt bei Suche nach Kompetenzen auf Datenbank
Mit einem neuen System werden die individuellen Fähigkeiten von Personen digital erfasst und mit den Anforderungen von Unternehmen abgeglichen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) verfügt mittlerweile über eine Datenbank von mehr als 25.000 einzelnen Kompetenzen, darunter EDV-Kenntnisse, technische Fähigkeiten und soziales Know-how. Basierend auf diesen Informationen berechnet das System den Grad der Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten einer Person und den Anforderungen der Unternehmen. Dadurch wird eine deutlich präzisere Vermittlung ermöglicht als bisher. Laut AMS-Leiter Johannes Kopf handelt es sich dabei um die "größte Innovation im AMS seit 25 Jahren", da nun auch Matches gefunden werden können, die bisher unentdeckt blieben.
"Immer mehr Firmen suchen etwas, wo sie nicht mehr wissen, wie man es nennt"
Das AMS begegnet damit der zunehmenden Komplexität am Arbeitsmarkt, die ständige neue Berufsbilder hervorbringt und zunehmende Spezialisierung erfordert. "Es lassen sich unsere Berufe nicht mehr in diese 'Kasterln' fügen, die wir von früher kennen", so Kopf. Und: "Immer mehr Firmen suchen etwas, wo sie nicht mehr wissen, wie man es nennt." Laut Petra Draxl, Vorständin des AMS, ist es besonders wichtig, dass die Organisation auf die Veränderungen von beruflichen Spezialisierungen, der Akademisierung und ähnlichen Trends am Arbeitsmarkt reagiert. Sie betonte auch die Bedeutung der Vermittlungstätigkeiten des AMS und wies darauf hin, dass im Jahr 2022 über vier Millionen Vermittlungsvorschläge erstellt wurden.
Kocher freut sich über "Meilenstein" bei Jobvermittlung durch AMS
Das Kompetenzmatching ist auch eine Antwort auf den steigenden Arbeits- und Fachkräftemangel in verschiedenen Branchen. Es unterstützt insbesondere auch Arbeitslose mit geringer formaler Qualifikation, die über wenige Kompetenzen verfügen, betont Kopf. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) lobte das Kompetenzmatching als "Meilenstein" und deutlichen Fortschritt bei der Kundenbetreuung des AMS. "Je mehr bekannt ist über die Kompetenzen, die jemand mitbringt, desto besser kann eine Vermittlung gelingen." Das System biete aber nicht nur Chancen für Unternehmen und Arbeitssuchende, es werde auch zu positiven Effekten am Arbeitsmarkt führen, zeigte sich der Politiker überzeugt.
Zu Beginn des kommenden Jahres soll das Kompetenzmatching großflächig implementiert werden. Es ist unabhängig vom umstrittenen AMS-Algorithmus, dessen Zulässigkeit noch gerichtlich geprüft wird. Beim Matching wird der Datenschutz nicht in Frage gestellt, da es nur intern von AMS-Mitarbeitern verwendet wird, betont Kopf. Die Industriellenvereinigung (IV) begrüßt das neue Programm. Die Einführung des Matchings ist ein wichtiger Schritt, um die Passgenauigkeit bei der Zusammenführung von Arbeitssuchenden und Unternehmen zu erhöhen, so Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Aussendung.
(APA/Red)