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Amokschütze verübt Selbstmord

Einen Tag nach dem Blutbad von Nanterre hat sich der 33-jährige Amokläufer selbst umgebracht. Er hat sich während eines Verhörs aus dem Fenster gestürzt.

Einen Tag nach dem Blutbad von Nanterre mit acht Toten hat sich der Amokläufer selbst getötet. Der 33-jährige Richard Durn sprang während eines Verhörs im Kommissariat am Quai des Orfevres in Paris aus dem vierten Stock und starb wenige Minuten später, wie die Behörden mitteilte.

Durn wurde den Angaben zufolge von zwei Beamten in einem Raum vernommen. Als er an einen Tisch treten sollte, um ein Dokument einzusehen, stürzte der Mann zu einem Klappfenster, riss es auf und sprang hinaus. Die beiden Beamten hätten noch versucht, Durn an den Füssen zurückzuhalten, erklärte die Polizeipräfektur. Dies sei jedoch an der Entschlossenheit des 33-Jährigen gescheitert.

Durn fiel von einem steilen Dach in den Innenhof des Kommissariats. Dort starb er trotz sofortiger Erster Hilfe, wie die Behörde weiter mitteilte. Der Untersuchungshäftling trug keine Handschellen. Das Innen- und das Justizministerium leiteten eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Der Amokläufer hatte in der Nacht zum Mittwoch nach dem Ende einer Ratssitzung acht Stadtverordnete erschossen und 19 zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Im Hauses seiner Mutter, wo er wohnte, fand die Polizei einen 13-seitigen Brief. Darin erklärt Durn nach offiziellen Angaben, dass er wegen seines gescheiterten Lebens sterben wolle. Er habe weder beruflich etwas erreicht, noch sei es ihm gelungen, Freunde zu gewinnen. Seine Mutter sagte: „Ich glaube, er wollte töten, weil er sehr alleine war.“

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft machte Durn die Gesellschaft für sein Scheitern verantwortlich. Da der spätere Amokläufer sein ganzes Leben in der Pariser Vorstadt Nanterre verbrachte, wies er vor allem den dortigen Kommunalpolitikern Schuld zu.

Der Arbeitslose habe ihnen vorgeworfen, ihn nicht anerkannt oder ihm geholfen zu haben, berichtete Staatsanwalt Yves Bot am Mittwochabend. Indem er eine „gewisse Elite“ tötete, habe Durn wenigstens ein Mal das Geschehen bestimmen und damit Kontrolle über sein Leben gewinnen wollen. Er habe es bedauert, das Massaker in Nanterre überlebt zu haben. Nachdem er überwältigt worden war, rief Durn: „Tötet mich, tötet mich.“

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