Amnesty dokumentiert Verbrechen gegen das Völkerrecht im Ukraine-Krieg

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) dokumentiert nach eigenen Angaben seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor einem Monat Verbrechen gegen das humanitäre Völkerrecht und Menschenrechtsverletzungen.
Kriegsverbrechen: AI dokumentiert Geschehnisse für Aufarbeitung
Die Dokumentation sei essenziell für die Aufarbeitung möglicher Kriegsverbrechen, teilte Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, am Donnerstag in einer Aussendung mit.
"Angesichts von Kriegspropaganda, Desinformation und gefälschten Videos aus dem Krieg ist es von zentraler Bedeutung, dass Bilder und Berichte von Gräueltaten unabhängig auf ihre Echtheit geprüft und durch Abgleich mit anderen Quellen verifiziert werden", so Schlack. Nur so könne man die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Amnesty International dokumentiert Berichte aus dem Kriegsgebiet
Eine zentrale Rolle spiele das Crisis Evidence Lab als Teil des Krisenreaktionsprogrammes. Aus der Ferne sammeln Experten laufend Beweise aus diversen Quellen - wie etwa aus Augenzeugenberichten in der Ukraine, von vor Ort aufgenommenen Fotos und Videos - und verifizieren diese, hieß es. Zeit- und Ortsangaben würden überprüft, parallel dazu würden die Beweise mit Satellitenbildern und anderen öffentlich verfügbaren Informationen wie Wetterberichten abgeglichen. Im Rahmen der Verifizierung überprüften auch Waffenexpertinnen und Waffenexperten, welche Waffen zum Einsatz gekommen seien und ob deren Einsatz zu Menschenrechtsverletzungen geführt habe.
Ukraine-Krieg: Liste der Angriffe auf Website verzeichnet
Auf der Website von Amnesty International wird die Liste der bisher verifizierten Angriffen laufend aktualisiert. Bei einem russischen Luftangriff am 3. März in der Stadt Tschernihiw etwa gab es ukrainischen Berichten zufolge 47 Todesopfer. Bei den Opfern handle es sich um Zivilpersonen. Die meisten von ihnen standen an einer Essensausgabe an.
Verifiziertes Filmmaterial des Angriffs zeige, dass acht Bomben dicht hintereinander abgeworfen worden waren und in einer Reihe fielen, wie es für einen solchen Fliegerangriff typisch ist, so die Menschenrechtsorganisation. AI konnte kein legitimes militärisches Ziel am Ort des Angriffs oder in dessen Nähe identifizieren, teilten sie auf ihrer Website mit. Die ausgewerteten Hinweise deuteten laut AI auf ein weiteres Kriegsverbrechen durch russische Streitkräfte hin.
(APA/Red)