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AMIS-Betrugsprozess im Austria Center

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Auftakt für den AMIS-Betrugsprozess im extra umgebauten Saal E1 im Austria Center Vienna. 350 Sitzplätze stehen für Beobachter zur Verfügung, über 15.000 Geschädigte gibt es.

Zu Beginn ein Paukenschlag: Gleich am Anfang haben sich die angeklagten ehemaligen AMIS-Manager Dietmar Böhmer, Harald Loidl und Thomas Mitter schuldig im Sinne der Anklage bekannt.
Der vierte Angeklagte, Alban Kuen, bekannte sich dagegen nur zum Anklagepunkt Abgabenhinterziehung für schuldig, nicht jedoch zum Betrugsvorwurf.

15.000 Anleger betroffen

Der Mega-Prozess gegen die ehemaligen Vorstände und Manager des Wiener Finanzdienstleisters AMIS ist neben dem BAWAG-Prozess das derzeit zweite große Wirtschaftsverfahren in Österreich. Mehr als 15.000 Anleger sollen von den fünf angeklagten AMIS-Managern über Jahre hinweg geschädigt worden sein.

Ein erheblicher Teil der Geschädigten hat sich dem Verfahren als Privatbeteiligte angeschlossen – allein 80 Anwälte wollen als Opfervertreter an der Verhandlung teilnehmen. Zusätzlich haben 110 Privatpersonen, die nicht anwaltlich vertreten sind, ihr Erscheinen avisiert. Auf Grund des zu erwartenden großen Medieninteresses sind für Journalisten 50 Plätze reserviert. Insgesamt stehen im umgebauten Saal 350 Sitzplätze zur Verfügung.

Zwei Wochen Saalmiete

Vorerst wurde der Saal für zwei Wochen angemietet. Verhandelt wird jeweils von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr. Eine weitere Verhandlungswoche im Jänner ist reserviert – ob diese tatsächlich benötigt wird, wird der Verhandlungslauf zeigen. Die Verteidiger der Hauptangeklagten kündigen nämlich umfassende Geständnisse ihrer Mandanten an. Die AMIS-Gründer Dietmar Böhmer (36) und Harald Loidl (47) werden sich demnach der Untreue und des schweren gewerbsmäßigen Betrugs schuldig bekennen. Strafdrohung: Bis zu zehn Jahre Haft.

Laut Anklage, die – wie bereits im BAWAG-Prozess von Staatsanwalt Georg Krakow vertreten wird – soll den geschädigten AMIS-Anlegern ein Schaden von 62,2 Mio. Euro entstanden sein. Geleitet wird das Schöffenverfahren von Richterin Daniela Setz-Hummel. Als Mittäter mitangeklagt sind der Ex-AMIS Vorstand Thomas Mitter sowie die Fondsmanager Wolfgang Gänsdorfer und Alban Kuen; beide hatten sich im Vorverfahren nicht geständig gezeigt. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

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