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Amins Tod: Uganda reagiert unterschiedlich

Der Tod des früheren ugandesischen Machthabers Idi Amin ist in seiner Heimat auf unterschiedliche Reaktionen gestoßen.

Der unmittelbare Amtsnachfolger des „Schlächters von Afrika“, der 1979 an die Macht gekommene Godfrey Binaisa, sagte am Samstag in der Hauptstadt Kampala lediglich: „Ich bedaure seinen Tod nicht – aber ich spreche seiner Witwe Madina und der Familie mein Beileid aus.“

Er könne die von Amin angeordneten außergerichtlichen Hinrichtungen nicht vergessen und glaube, dass auch viele Angehörige von Opfern dies „für den Rest ihres Lebens“ nicht vergessen könnten, sagte Binaisa weiter. Wer jetzt um den Ex-Diktator trauere, habe offenbar vieles verdrängt.

Zahlreiche ugandesische Bürger beurteilen „Big Daddy“, wie Idi Amin wegen seiner mächtigen Statur auch genannt wurde, im Nachhinein dagegen offenbar weit unkritischer. Unter Tränen nahm die 50 Jahre alte Zeitungsverkäuferin Safina Nansubuga die Todesnachricht auf. Viele der von Amins Handlangern getöteten Menschen seien in aufrührerische Aktivitäten verwickelt gewesen, sagte sie.

Der 48-jährige Geschäftsmann Badru Bunkeddeko, der in den 70-er Jahren von Amins Enteignungspolitik profitierte, betrauerte den Tod des Ex-Staatschefs – Amin sei „Vater und Mutter des afrikanischen Geschäftslebens in Uganda“ gewesen. Der Taxifahrer Isma Bukenya erklärte sich sogar bereit, den Leichnam Amins im Falle einer Rückführung mit seinem Dreirad zu transportieren.

Amin starb nach Angaben der König-Faisal-Klinik in Dschiddah am Samstagmorgen nach mehrwöchiger Behandlung im Alter von knapp 80 Jahren und wurde nach Angaben seines Sohns Ali Amin bereits in Saudiarabien beigesetzt. Während Amins achtjähriger Herrschaft (1971-1979) wurden Schätzungen zufolge mehr als 400.000 Menschen getötet.

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