Während viele den Beginn des Abzugs amerikanischer Truppen nächstes Jahr befürworten, schlagen andere diesbezüglich eine schnellere Vorgehensweise vor. Geht es darum, den Krieg im Irak zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, vertrauen die Amerikaner militärischen Befehlshabern weitaus mehr als der Bush-Regierung, so die weiteren Ergebnisse.
Fast zwei Drittel der Amerikaner meinen, dass die US-Truppen im Irak abgezogen oder zumindest reduziert werden sollen. Auf die Frage, ob dabei ein Zeitlimit gesetzt werden soll, befürworten 64 Prozent der Befragten einen Truppenabzug im Jahr 2008. 56 Prozent sprechen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, bei einem Truppenabzug kleinere Kontingente amerikanischer Soldaten stationiert zu lassen, um irakische Truppen auszubilden, Terroristen zu bekämpfen und amerikanische Diplomaten zu schützen. 22 Prozent fordern einen völligen Abzug der amerikanischen Truppen im nächsten Jahr, während nach Meinung von 20 Prozent der Befragten die Truppen nicht reduziert werden sollen, bis dort die Bildung einer stabilen Demokratie gelungen ist.
Nach einem US-Abzug im Irak glauben fast die Hälfte (47 Prozent), dass dort das Ausmaß der Gewalt gleichbleiben würde, während 42 Prozent eine Zunahme und nur zehn Prozent eine Abnahme vermuten. 53 Prozent der Befragten sind ferner der Meinung, dass dem Irak die Ausbildung einer stabilen Demokratie möglicherweise niemals gelingen wird, während nur vier Prozent an eine stabile Demokratie in ein bis zwei Jahren glauben. 70 Prozent meinen in diesem Zusammenhang, dass sich die von Premierminister Nuri al-Maliki geführte irakische Regierung nur wenig darum bemühen würde.
Die Umfrage ergab weiters, dass sowohl der amerikanische Präsident als auch das Parlament (Kongress und Senat) wenig öffentliches Vertrauen genießen, wenn es um die Fähigkeit geht, mit dem Irak zu verhandeln. Nur fünf Prozent vertrauen der Bush-Regierung, wenn es es darum geht, den Irak-Krieg erfolgreich zu beenden, während 68 Prozent ihr Vertrauen in die militärischen Befehlshaber legen. In diesem Zusammenhang bejahen 60 Prozent die Aussage, dass die Bush-Regierung die Öffentlichkeit in Sachen Irak-Krieg getäuscht habe, nur 36 Prozent verneinen dies.
Für das Weiße Haus wird es den Ergebnissen zufolge immer schwieriger, die Zustimmung der Bürger zu einem Krieg im Irak aufrecht zu erhalten. Eine zunehmende Ernüchterung hinsichtlich des Verlaufs und des Zwecks des Krieges macht sich bemerkbar, wenn der Umfrage zufolge 62 Prozent der Amerikaner den Krieg für einen Fehler halten und 59 Prozent meinen, dass der Einsatz und Verlust vieler Menschenleben in keinem Verhältnis zu den Kriegshandlungen und den Motiven dahinter stehen.
Die Umfrage der New York Times wurde landesweit per Telefon im Zeitraum von Dienstag bis Samstag vergangener Woche durchgeführt, befragt wurden 1.036 Erwachsene.