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Amerika-Gipfel einig bei Armutsbekämpfung

Beim Amerikagipfel von 34 Staaten Nord- und Südamerikas in dem argentinischen Seebad Mar del Plata zeichnete sich am Freitag Einigkeit über die Notwendigkeit der Armutsbekämpfung und zugleich Streit über das Wie ab.

Während US-Präsident George W. Bush seine Kollegen von den Vorteilen des Freihandels überzeugen wollte, wehrten sich sieben Länder, darunter auch Gastgeber Argentinien, bis zuletzt, die schon 1994 beschlossene all-amerikanische Freihandelszone in dem Abschlussdokument auch nur zu erwähnen.

In vielen lateinamerikanischen Ländern wird die starke Konkurrenz der Industrie des großen Bruders im Norden gefürchtet und Washington zugleich vorgeworfen, die Beihilfen für seine Landwirte nicht abbauen zu wollen.

Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Miguel Insulza, sprach von der Gefahr, dass der Gipfel völlig in den Sog dieses Streits geraten könnte. Dabei könne es in Mar del Plata in dieser Sache gar keinen Fortschritt geben, weil die strittigen Themen wie der Abbau von Agrarsubventionen in den USA nicht ohne die Europäische Union verhandelt werden könnten. Das eigentliche Motto des Gipfels lautet „Durch die Schaffung von Arbeit die Armut bekämpfen und demokratische Regierungsformen stärken“.

Die Teilnehmer eines „Gegen-Gipfels der Völker“ forderten die sofortige Bekämpfung der Armut und sozialen Ausgrenzung. Freihandel nach dem Vorbild der USA werde aber nur zu noch mehr Armut führen, weil kleinere und mittlere Unternehmen der US-Konkurrenz nicht stand halten könnten. Venezuelas linkspopulistischer Präsident Hugo Chavez sagte voraus, dass das Projekt der Freihandelszone in Mar del Plata endgültig zu Grabe getragen werde. Als entscheidend galt, wie sich Brasilien verhalten wird. Bereits 1994 war die Schaffung der Freihandelszone grundsätzlich vereinbart worden und sollte ursprünglich im Jänner vollendet sein.

Am ersten Gipfeltag wollten Kritiker des Gipfels, darunter auch Argentiniens früheres Fußballidol Diego Maradona, der sozialistische Präsidentschaftskandidat aus Bolivien, Evo Morales, der Sänger Manu Chau und der serbische Regisseur Emir Kusturica gegen die Anwesenheit von Bush demonstrieren. Chavez wurde anschließend zu einer Rede in einem großen Fußballstadion erwartet.


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