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Amanda Knox in Italien - Angst vor neuen Anschuldigungen

Amanda Knox erstmals seit Jahren in Italien
Amanda Knox erstmals seit Jahren in Italien ©APA (AFP)
"In Wahrheit habe ich Angst, ich habe Angst, erneut bedrängt, bepöbelt, in eine Falle gelockt und mit neuen Vorwürfen konfrontiert zu werden", sagt die 31-Jährige.

Sie sei nach Italien zurückgekehrt, weil sie es einfach "musste", sagte Knox sichtlich bewegt am Samstag in Modena bei einem Kongress zu Justizirrtümern. An manchen Stellen während ihrer langen Ansprache blieb ihr die Stimme weg. "Weil es eine Zeit gab, in der ich mich in diesem schönen Land ganz bei mir fühlte und ich hoffe, dass ich dieses Gefühl eines Tages wieder verspüren kann." Es war das erste Mal seit ihrer Freilassung, dass Knox wieder nach Italien reiste.

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"Sie täuschen sich"

Trotz ihres Freispruchs wisse sie, dass sie vor allem in Italien "eine umstrittene Person" sei. Einige Menschen hätten gesagt, dass sie mit ihrer Anwesenheit erneut die Familie ihrer ermordeten Mitbewohnerin Meredith Kercher traumatisiere. "Sie täuschen sich", sagte Knox.

Wegen Mordes an der jungen Britin Kercher im Jahr 2007 waren Knox und ihr früherer italienischer Freund Raffaele Sollecito 2009 in erster Instanz zu 26 beziehungsweise 25 Jahren Haft verurteilt worden. Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen sprach 2015 das oberste italienische Gericht beide wegen schlampiger Ermittlungen in dem Fall endgültig frei. Vier Jahre der Strafe hatte Knox in Italien abgesessen.

Ivorer sitzt für Mord an Kercher

Für den Mord sitzt der Ivorer Rudy Guede, dessen DNA sich auf dem Körper des Opfers fand, in Italien eine 16-jährige Haftstrafe wegen Beteiligung an der Tat ab. Die 21-jährige Kercher war am 2. November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der Wohnung in Perugia entdeckt worden, die sie sich mit Knox teilte. Ihre Leiche wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war vergewaltigt worden.

Knox, die in Seattle lebt und dort als Journalistin arbeitet, hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben. "Waiting To Be Heard: A Memoir" wurde von Netflix als Dokumentarfilm adaptiert.

(APA/dpa)

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