AMA-Gütesiegel wird ausgedehnt - diese Produkte kommen dazu

Grund für die Ausweitung des AMA-Gütesiegels ist eine Reform der Marketingbeiträge, denn die AgrarMarkt Austria (AMA) wird in Zukunft nicht mehr nur aus produktbezogenen Beiträgen für Milch, geschlachtete Tiere, Eier, Gemüse, Obst und Wein finanziert.
AMA-Gütesiegel wird auf Brot und Backwaren ausgedehnt
Künftig gibt es neben den produktbezogenen Beiträgen einen Beitrag von 5 Euro pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Damit fallen dann auch Beiträge für den Anbau von Mais, Weizen, Zuckerrüben, Soja oder andere Formen des Ackerbaus an. Insgesamt werden rund 20.000 Betriebe, die bisher keine AMA-Beiträge zahlten, neu in das System einbezogen. Sie werden rund 3,5 Mio. Euro zum Gesamtbudget von rund 25 Mio. Euro beitragen. Im Gegenzug wird das AMA-Gütesiegel ab dem kommenden Jahr auch auf Brot und anderen Backwaren zu finden sein.
Reform der AMA-Beiträge soll bei Tierhaltung "aufkommensneutral" sein
Für Milchbauern und Rinderzüchter soll die Reform "aufkommensneutral" sein, wie es bei einem Pressegespräch mit Totschnig, AMA-Marketing-Chef Michael Blass und Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger hieß. Bei Milch sinkt der Beitrag von 3 auf 2,20 Euro pro Tonne. Bei Rind sinkt der Beitrag von 3,70 auf 2,70 Euro pro geschlachtetem Tier.
Schweinebauern zahlen weiter unverändert 0,75 Euro pro geschlachtetem Schwein. Weil sie im Regelfall auch Nutzflächen bewirtschaften, auf denen sie etwa Futtermittel anbauen, zahlen sie unterm Strich künftig mehr. AMA-Chef Blass begründete dies unter anderem mit dem erhöhten Kommunikationsbedarf nach den bekannt gewordenen Missständen in der Tierhaltung, etwa von kranken und verwesenden Schweinen in Betrieben mit AMA-Gütesiegel.
Gesetz soll im Dezember im Parlament beschlossen werden
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hat mit dem grünen Koalitionspartner und der Interessenvertretung der Bauern, der Landwirtschaftskammer, die Gesetznovelle verhandelt, die Ende Oktober eine Woche lang in Begutachtung war. Am Mittwoch wurde sie im Ministerrat beschlossen und die Regierungsvorlage ins Parlament geschickt. Dort soll sie im Dezember beschlossen werden und mit 1. Jänner 2023 in Kraft treten.
Landwirtschaftsminister Totschnig betonte, die Reform "intensiv" mit den Interessenvertretern abgestimmt zu haben, aber natürlich sorge jede Veränderung für Diskussionen. Auch Landwirtschaftskammer-Präsident Moosbrugger warb für die Novelle. Das AMA-Gütesiegel sei die "Marke der Bäuerinnen und Bauern" und wichtig gegenüber der Werbung der Lebensmittelketten für ihre Eigenmarken sowie gegen "Unkenrufe" gegen die Landwirte. "Wir dürfen die Kommunikation nicht anderen überlassen", so Moosbrugger.
RH forderte Reform bei AMA-Gütesiegel
Die Neuaufstellung der Finanzierung der AMA war auch eine Forderung des Rechnungshofes (RH). Er hatte empfohlen, das System breiter und damit gerechter aufzustellen. Künftig finanzieren rund 100.000 Bauernhöfe das AMA-Budget von 25 Mio. Euro jährlich. Pro Bauer sind das im Schnitt 250 Euro im Jahr. Auch Klimaschützer hatten in der Vergangenheit öfters kritisiert, dass die AMA hauptsächlich Milch und Fleisch bewirbt, obwohl Wissenschafter darauf verweisen, dass der übermäßige Konsum tierischer Lebensmittel dem Klima schadet.
(APA/Red)