AA

Am "rosa Strand" in Riccione sind Männer tabu

Sommer in Italien. An der Adria-Küste gehen die Machos auf Frauenfang, es wird gegafft, gepfiffen, geschmeichelt und geurteilt. "Die Männer lassen uns einfach nicht in Frieden", sagt die 22-jährige Francesca Ravaglia.

„Die Männer sind wahnsinnig hart in ihren Urteilen, natürlich können wir nicht alle wie Miss Italia aussehen.“ Mit dem Anmache-Stress soll jetzt Schluss sein. In Riccione haben findige Geschäftsleute den „rosa Strand“ ins Leben gerufen – und als eiserne Regel in diesem Frauen-Paradies gilt: „Männer müssen draußen bleiben“.

Der Strand Nummer 134 unweit von Rimini bietet alles, was weibliche Herzen höher schlagen lässt, von Fitness-Kursen über Schönheitskuren bis hin zum leckeren Diät-Essen. Alles ist Rosa – so auch das unzweideutige Schild am Eingang, auf dem das Bild eines Schönlings im Badeanzug fett in zartem Pink durchgestrichen ist. „Ich habe meinen Mann und meinen Sohn zurückgelassen, um in dieses Paradies einzutauchen“, schwärmt die 43-jährige Cinzia Donati. „Dieses Strandbad hat Klasse, es ist sauber und ordentlich, und alleine geht es uns einfach wunderbar“, sagte die Hausfrau aus Mailand kürzlich der Zeitung „La Stampa“.

Manche halten ein Nickerchen, andere schmökern in einem dicken Buch, wieder andere lassen sich von einer Kosmetikerin mit Maniküre und Pediküre verwöhnen. „Hier kontrolliert niemand, ob du Zellulitis hast und du musst auch nichts unter einem Sarong verstecken“, erklärt Ravaglia, die als Bademeisterin am rosa Strand tätig ist. Gesprochen wird einfach über alles, was das weibliche Universum beinhaltet: Kleider, Schuhe, Mode, Sex, Liebe und die Familie. „Männer finde ich langweilig, deren liebstes Thema ist ja doch immer nur Fußball“, stöhnt die 24-jährige Alice Ghresta.

Die einzigen Männer, die Zutritt zum rosa Paradies haben, sind Friseur Diego und ein Rettungsschwimmer. Vom Beach-DJ über die Animateurinnen bis hin zur Köchin arbeiten hier ansonsten nur Frauen. Apropos Köchin: Roberta Brescia (30) zaubert den Besucherinnen täglich ein Menü auf den Tisch, das ihrem Diätplan nicht in die Quere kommt. Gibt es andernorts am Strand fast nur dick belegte Semmeln oder schwere Pasta, lässt „Frau“ sich in Riccione mit Krabben, Lachs, Gemüse und vielen Salaten verwöhnen.

Und wer dann noch nicht genug hat, der nimmt abends an der „Acquagym“ (Wassergymnastik) teil oder lernt unter Anleitung, wie man auf Pumps mit zwölf Zentimeter hohen Absätzen sexy geht. Schließlich geht auch der schönste Tag am Frauenstrand mal zu Ende – und in der Welt davor stehen die Männer, die gaffen, pfeifen und kritisieren.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Am "rosa Strand" in Riccione sind Männer tabu
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen