Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF rief anlässlich des Weltmädchentags zu verstärktem Einsatz für die Bildung von Mädchen auf. Laut der Organisation sind über die Hälfte der weltweit 57 Millionen Kinder, die nicht zur Schule gehen, Mädchen. Auch wenn sie die Schule besuchen, würden viele von ihnen mit Hindernissen wie mangelhafter Unterrichtsqualität oder Haushaltsarbeiten konfrontiert sein. Unter dem Motto “INNOVATE 2 EDUCATE” will UNICEF die Bedeutung von Innovationen für Mädchenbildung hervorheben. “Neue und kreative Ansätze”, etwa flexible Stundenpläne, alternative Bildungsprogramme und der Einbezug von Mobiltechnologie, sollen dabei helfen, mehr Mädchen einzuschulen und die Qualität des Unterrichts zu verbessern.
Mädchen den Zugang zu Bildung ermöglichen
Auch Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, sprach sich dafür aus, neue Wege zu gehen, um Mädchen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Sie betonte außerdem: “Frauen brauchen gleichen Zugang zu höherer Bildung wie Männer und Frauen müssen endlich gleich wie Männer entlohnt werden, und zwar weltweit.” Die ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm forderte den Ausbau von gezielten Förderungsmaßnahmen von Mädchen und jungen Frauen bereits in der Ausbildung. “Ein Grund für die weit auseinanderklaffende Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ist die Wahl von Berufen, die nicht so lukrativ sind. Auch andere Berufswege sollen aufgezeigt werden”, so Schittenhelm.
Auch in Österreich gibt es Barrieren
Die Grüne Jugendsprecherin Tanja Windbüchler-Souschill nannte “ausgewogene Familien-, fundierte Gleichstellungs- und innovative Bildungspolitik” als Weg, um “Chancengleichheit und aktive Wahlfreiheit aller Frauen und Männer” herzustellen. Auch wenn in Österreich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt Mädchen der Zugang zu Bildung formal offen stehe, gebe es viele unsichtbare Barrieren, meinte Martina Wurzer, Frauen- und Bildungssprecherin der Grünen Wien. “Gendersensible und feministische Mädchenbildung” seien “ein zentraler Schlüssel zur Gleichstellung von Mädchen und Frauen”, so Wurzer.
Diskriminierung bei der Berufswahl
Auf die “Diskriminierung von Mädchen bei der Berufswahl” bezog sich die ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Sabine Oberhauser: “Mit Aussagen wie ‘Das ist kein Beruf für Frauen’ werden sie entmutigt”, so Oberhauser. Diese Muster gelte es aufzubrechen. Auch die Frauensekretärin der SPÖ-Wien, Aline-Marie Hoffmann, sprach sich dafür aus, Mädchen “Gusto auf Frauen-untypische bzw. männlich dominierte Berufe” zu machen. Die Bundesjugendvertretung forderte ebenso Maßnahmen im Bildungsbereich, um “althergebrachte Rollenbilder” aufzubrechen.
Reinhard Heiserer, Geschäftsführer des Hilfswerks Jugend Eine Welt, machte auf die “schwierige Situation” von Mädchen im westafrikanischen Benin aufmerksam: So könnten dort gerade einmal 30 Prozent der Frauen über 15 Jahre lesen und schreiben und lediglich 38 Prozent besuchten eine weiterführende Sekundarschule.
Über den Weltmächentag
Der Internationale Tag der Mädchen findet heuer zum zweiten Mal statt. Er wurde 2011 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die Rechte der Mädchen aufmerksam zu machen. (APA)