Damit wurde, wie Bordin heute, Samstag, bei einem Pressegespräch in Wien betonte, “das Fundament für eine der größten Umwälzungen in der Geschichte der Menschheit gelegt.”
In Carnuntum wurde Geschichte geschrieben
In Carnuntum wurden die Grundlagen für das Toleranzedikt von Nikomedia (311) und die Vereinbarung von Mailand (313) gelegt, ist Bordin überzeugt (“Es hat auch noch niemand wissenschaftlich angezweifelt.”) Dementsprechend werden beim Carnuntum-Tag Repräsentanten aus dem türkischen Izmit, dem antiken Nikomedia, und dem serbischen Nis, einst Naissos, Geburtsort von Kaiser Konstantin dem Großen, erwartet. Das Fest bildet somit die “Halbzeit” für das vor drei Jahren begonnene und bis 2013 konzipierte Projekt, von dem sich Bordin beträchtliche Nachhaltigkeit erwartet: “Es hat eine Aufwertung Carnuntums international bewirkt, die – ganz bescheiden gesagt – unermesslich ist.”
1.700 Jahre nach den historischen Ereignissen um die Tolerierung des Christentums sieht der Art-Carnuntum-Intendant deren Folgen bis heute nachwirken. Dass sich Izmit nun “Stadt der Toleranz” nennt, stellt für ihn ein positives Zeichen dar: “Toleranz bedeutet Bereicherung, nicht Belastung, und ist heute ein Wert von höchster Priorität. Es geht darum, Menschen zusammenzubringen, Vorurteile abzubauen und sich der gemeinsamen positiven Geschichte bewusst zu werden.” Bordin, der im Sommer anlässlich der Enthüllung eines Denkmals – ähnlich jenem in Carnuntum – zum Ehrenbürger von Izmit ernannt wurde, wird demnächst mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet.
Festliches Programm am Carnuntum-Tag
Beim “Carnuntum-Tag”, den die Militärmusik des Militärkommandos Niederösterreich eröffnet, wird über den bisherigen Projektverlauf Zwischenbilanz gezogen, weitere Pläne werden vorgestellt, darunter eine Initiative “Great Places of World History” sowie ein Symposium. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Chor der Akademie Nis, der auch am 12. November um 18.00 Uhr in der Kulturfabrik Hainburg auftritt. 2012 wird Nis im Mittelpunkt des Projekts stehen, kündigte Bordin an, 2013 folgt Mailand: “Eine historische Reise im Abstand von 1.700 Jahren.” Der Projekttitel “Die Kaiser von Carnuntum veränderten die Welt” soll allerdings etwas griffiger werden und künftig “Carnuntum changed the world” lauten.