Alzheimer-Protein in Neugeborenen entdeckt

Ein Alzheimer-typisches Protein wurde bei Neugeborenen in deutlich höheren Konzentrationen gefunden als bei Patienten mit der Krankheit.
Ein Team der Universität Göteborg hat in einer aktuellen Studie überraschend hohe Mengen des Proteins p-tau im Blutplasma von Neugeborenen gemessen – teilweise bis zu 20-mal mehr als bei Alzheimer-Patienten. Die Ergebnisse stellen bisherige Annahmen über die Rolle der tau-Proteine infrage, die bisher fast ausschließlich mit krankhaften Prozessen im Alter assoziiert wurden.
Erhöhte p-tau-Werte bei Früh- und Reifgeborenen
Die Untersuchung umfasste Blutproben von 462 Personen, darunter gesunde Erwachsene, Alzheimer-Patienten sowie Früh- und Termingeborene. Besonders auffällig waren die p-tau-Werte bei Neugeborenen: Diese blieben bei Frühgeborenen bis zu 18 Wochen nach der Geburt auf hohem Niveau, bevor sie allmählich auf das Erwachsenen-Niveau absanken. Im Gegensatz dazu galten bei älteren Menschen erhöhte p-tau-Werte bisher als Hinweis auf eine fortschreitende Demenz.
Protein auch im gesunden Gehirn aktiv?
Laut Hauptautor Fernando Gonzalez-Ortiz deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die P-tau-Proteine auch physiologische Funktionen im sich entwickelnden Gehirn haben könnten. Ihre hohe Konzentration bei Neugeborenen könnte eine Rolle beim Aufbau neuronaler Netzwerke und synaptischer Verbindungen spielen – Prozesse, die im Erwachsenenalter nicht mehr im selben Maß stattfinden.
Veränderter Blick auf Alzheimer-Biomarker
Die Studie hebt hervor, dass der alleinige Nachweis eines Biomarkers wie p-tau nicht zwangsläufig eine krankhafte Entwicklung bedeutet. Vielmehr sei es wichtig, dessen Funktion im jeweiligen Lebensabschnitt differenziert zu betrachten. Weitere Forschungen sollen nun klären, ob es langfristige Zusammenhänge zwischen frühen p-tau-Werten und späteren neurologischen Erkrankungen gibt.
Quelle: Dieser Artikel basiert teilweise auf Informationen von Focus.it, Stand: 14. Juli 2025.