Drei singende Streifenhörnchen ließen vor zwei Jahren zur Weihnachtszeit die Kinokassen süß klingen. Pünktlich zum Heiligabend folgt nun ab dem 24. Dezember die Fortsetzung “Alvin und die Chipmunks 2” für alle, denen die stille Nacht zu still ist. Lauter als je zuvor treten die Nager nun in doppelter Formation an. Als Alphatier turnt in diesem Mix aus Animations- und Realfilm erneut Alvin, ein besonders hyperaktiver Vertreter der Nager-Spezies, über die Leinwand.
Zu Beginn tobt das Fellknäuel bei einem Konzert so ungestüm auf der Bühne herum, dass der menschliche Chipmunks-Ziehvater Dave durch mehrere Knochenbrüche außer Gefecht gesetzt wird. Dave will, dass die “Boygroup” die Schulbank drückt und vertraut sie der Obhut seines Cousins Toby an, der sich aber lieber seinen Computerspielen widmet. So müssen sich die Hörnchen auf der Highschool allein durchbeißen – angeschwärmt von den Mädels, gehasst von den Jungs, die sie das Klo hinunterspülen wollen. Außerdem taucht ihr oberfieser Ex-Manager Ian mit drei niedlichen “Chipettes” auf, die den Chipmunks musikalisch Konkurrenz machen.
Wie so oft kann auch bei diesem Film die Fortsetzung nicht mithalten mit der unerwartet charmanten Vorgängerkomödie. Jason Lee als leidgeprüfter Dave, im Erstling noch williges Ziel aller Späße des quirligen Kleinviehs, hatte wohl keine große Lust mehr. So lässt er seinen Verzweiflungsruf “Alviiiiin!” meist per Handy vom Krankenbett aus hören. Neben kurzweiligem Slapstick rund um Küchengeräte und einer Verfolgungsjagd per Miniatur-Motorrad und Modellflugzeug präsentiert sich das Treiben meist als tierische Version eines Highschool-Musicals – gemünzt auf ein Kinderpublikum, das seinen Meerschweinchen entwachsen ist.
Apropos: So hektisch wie in der Meerschweinchen-Actionkomödie “G-Force” geht’s hier nicht zu. Die Konflikte – Scharmützel mit eifersüchtigen Dumpfbacken, Zank innerhalb der Clique, Football und Musikwettbewerbe, bleiben so absehbar wie harmlos. Die naiven “Chipettes” erweisen sich charakterlich als Spiegelbilder der Chipmunks, bestehend aus dem Draufgänger Alvin, dem seelenvoll-schüchternen Theodore und dem ironisch-intellektuellen Brillenträger Simon. Grenzwertig ist jedoch die von Britney Spears und anderen Hupfdohlen inspirierte Aufmachung der kulleräugigen Weibchen als sexy Nager-Girlies.
Quietsch, Quietsch
Für Erwachsene könnte außerdem die Musik einen Stein des Anstoßes darstellen. Die Chipmunks basieren nämlich auf einer TV-Serie von 1958 und diese wiederum auf den Tonband-Experimenten des Musikers Dave Seville, der eine Melodie mit einer lustigen Quietsch-Frequenz erzeugte und die tierischen Interpreten hinzuerfand. Auch die Fortsetzung unterwirft Rocksongs wie “You really got me” und Soul- und Disco-Klassiker wie “We are family” einer Mickymaus-Version, die sensible Ohren zum bluten bringen könnte. Im nächsten “Squeakquel” dürften sich die Nager dann auf Fischerchor-Stärke vermehrt haben.