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Altmeister des Films ausgezeichnet

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Der österreichische Filmemacher Franz Antel erhielt die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien aus den Händen von Bürgermeister Häupl. Laudator Helmut Zilk bezeichnet Antel als "Meister darin, Freude zu schenken".

Unter stehenden Ovationen der anwesenden (Seitenblicke-)Prominenz und bei Heurigen-Stimmung erhielt am Mittwoch, 10.11.2004 der Altmeister des österreichischen Films Franz Antel (91) die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold aus den Händen von Bürgermeister Michael Häupl (S). Antel sei ein „großer Meister“ darin, „Freude zu schenken“, meinte Laudator Helmut Zilk, Trauzeuge für Antels Ehe Nr. fünf, die er mit Sybilla (auch seine Ehefrau Nummer vier) eingegangen war. „Das Schwierigste ist, Unterhaltung zu machen, für die man sich nachher nicht geniert“.

Antels 14 Filme mit Hans Moser etwa seien „einfach Kunst gewesen. Du kannst mit Stolz auf dein Lebenswerk zurückblicken“, so Zilk. Antel bedankte sich bei der Stadt Wien für die Auszeichnung und insbesondere bei Häupl dafür, dass dieser die Teile zwei bis vier von Antels „Bockerer“-Erfolgsserie ermöglicht habe.

Heurigenstimmung im Rathaus

Heurigenlieder und Wein sorgten im Rathaus, wo schon Antels Vater, ein Postbeamter, vor neun Jahrzehnten die Telefonanlage wartete, für die entsprechende Stimmung. Antels Lieblingslied „A Glaserl mit an Henkel“ (“…und drin a guater Wein/daneb’n a süaßer Engel/und net verheirat sein!“) erklang ebenso wie lobende Worte von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S), der die Überreichung mit den Worten „Alles leinwand!“ eröffnete. Antel „hat uns allen Freude am Leben gegeben“, so Mailath-Pokorny.

Erotikfilme

Die Kritiker hätten Antel, der mit seinem „Bockerer“ einen „Sensationserfolg“ gelandet habe, „nie ins Herz geschlossen“, meinte Zilk. Erst nun, da Antel ein „noch nicht toter, aber alter Indianer“ sei, beginne sich diese Beziehung zu verbessern. In seinen Filmen habe Antel die Künstler „das machen lassen, was sie gekonnt haben“. Antel sei mit seinen Erotik-Streifen auch einer der ersten gewesen, die „das Sexuelle begriffen“ haben, auch wenn mancher „zu recht“ gesagt habe, „ja, ist denn das nötig?“

„Die leichte Unterhaltung wird leicht geschmäht“, so Überreichungs-Moderator Peter Rapp. Doch „das heutige Fernsehen könnte eine Menge Antel gebrauchen“. In einer größeren Staatengemeinschaft wie der EU bzw. in der deutschsprachigen Fernsehlandschaft könne „Identität nur über Unterhaltung“ gewahrt werden. Zilk schloss seine Lobrede an den 91-jährigen mit den Worten:
„Wir wünschen uns, dass wir in neun Jahren bei der nächsten Veranstaltung hier sitzen.“

Antel wurde am 28. Juni 1913 in Wien geboren – unter dem „letzten Bürgermeister der Monarchie“, wie Zilk betonte. Seither hat der begeisterte Gastgeber und Koch, dessen Krautfleckerln legendär sind, 90 Filme gedreht. Mit Streifen wie „Der alte Sünder“, „Hallo Dienstmann“, „Oberst Redl“ oder „Der Bockerer“, aber auch mit den berühmt-berüchtigten „Wirtinnen“-Sexfilmchen der 60er und 70er Jahre wurde Antel zum Inbegriff des heimischen Unterhaltungsfilms.

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