Am Donnerstag nahm der langjährige CDU-Chef zum letzten Mal an einer Plenarsitzung teil, wie sein Büro auf Anfrage bestätigte. Der 72-Jährige war 1976 erstmals in den Bundestag gewählt worden. Seine letzte Rede im Plenum hatte er in der letzten Sitzung in Bonn im Juli 1999 zum Thema “50 Jahre Demokratie – Dank an Bonn“ gehalten. Mit Kohl scheidet rund ein Drittel der insgesamt 666 Abgeordneten nach der Wahl aus dem Parlament aus.
Der frühere Innenminister Rudolf Seiters (CDU), der Grünen-Haushaltsexperte Oswald Metzger und die PDS-Politikerin Christa Luft verabschiedeten sich am Donnerstag mit kurzen Ansprachen. Unter den Aussteigern sind zahlreiche ehemalige Minister aus der CDU/CSU: Neben Seiters verzichten Theo Waigel (Finanzen), Norbert Blüm (Arbeit), Heiner Geißler (Familie), Carl-Dieter Spranger (Entwicklung) Rupert Scholz (Verteidigung), Wolfgang Bötsch (Post), Christian Schwarz-Schilling (Post) und Hannelore Rönsch (Familie) auf eine erneute Kandidatur.
Auch mehrere prominente FDP-Politiker werden in der nächsten Legislaturperiode nicht wieder im Plenum Platz nehmen, allen voran der frühere Parteivorsitzende, Vizekanzler und Außenminister Klaus Kinkel, die frühere Bauministerin Irmgard Schwaetzer und Ex-Justizminister Edzard Schmidt-Jortzig.
Nicht alle Ex-Minister scheiden freiwillig aus dem Bundestag aus. Die Grünen-Abgeordnete und frühere Gesundministerin Andrea Fischer schaffte es in Berlin nicht auf einen sicheren Listenplatz. Auch rund ein Viertel der 293 SPD-Abgeordneten scheidet aus. Dazu zählt die Bundestagsvizepräsidentin und frühere Familienministerin Anke Fuchs. Die derzeitigen SPD-Minister kandidieren alle erneut für das Parlament.