AA

Alter Lindauer Bahnhof bleibt

In Lindau werden auch weiterhin Züge auf die Insel fahren. Die gestrige Volksabstimmung brachte ein klares Votum zugunsten des Erhalts des alten Bahnhofs.
In Lindau werden auch weiterhin Züge auf die Insel fahren. Die gestrige Volksabstimmung brachte ein klares Votum zugunsten des Erhalts des alten Bahnhofs. ©AP
Lindau (VN) - 61 Prozent der Bürger entschieden sich für Erhalt des alten und Bau eines neuen Bahnhofs.

Nach jahrelangem Streit um einen neuen Bahnhof in Lindau am Bodensee haben sich die Bürger für eine Kombilösung mit künftig zwei Bahnhöfen entschieden. Gut 61 Prozent stimmten am Sonntagabend bei einem Bürgerentscheid für das von der Stadtverwaltung favorisierte Modell. Nun soll es neben dem historischen Bahnhof auf der Insel auch noch einen Neubau auf dem Festland geben. Die Wahlbeteiligung lag bei 41 Prozent. Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) begrüßte die Entscheidung der Lindauer Bürger. Nach der Abstimmung sagte Zeil am Sonntagabend: „Mit dem Votum der Lindauer Bürgerinnen und Bürger können die weiteren Kapitel zur künftigen Lindauer Bahnanbindung geschrieben werden.“ Zeil will sich dafür einsetzen, dass es zügig zu einer vertraglichen Vereinbarung zwischen der Deutschen Bahn AG, der Stadt Lindau und dem Freistaat Bayern kommt.

Problem Insel

Seit Jahren plant die Bahn, den Hauptbahnhof von der historischen Insel in den Stadtteil Reutin auf das Festland zu verlegen. Dadurch soll die Fahrtzeit auf der Strecke München-Zürich verkürzt werden. Bisher müssen die Züge über einen langen Bahndamm fahren, um den Kopfbahnhof am westlichen Ufer der Insel zu erreichen. Die Stadträte um die parteilose Oberbürgermeisterin Petra Seidl wehrten sich jedoch dagegen, den bestehenden Bahnhof aufzugeben. Damit wäre die Insel, die mit ihrer berühmten Hafeneinfahrt Besuchermagnet ist, vom Bahnverkehr abgeschnitten.

Für Kompromiss

Nach langen Diskussionen sprach sich der Stadtrat Ende Oktober mehrheitlich für den vom bayerischen Verkehrsministerium vorgeschlagenen Kompromiss mit zwei Bahnhöfen aus. Der Freistaat Bayern soll 3,5 Millionen Euro beisteuern, 7,8 Millionen Euro würde die Stadt selbst bezahlen. Die gestrige Abstimmung korrigierte damit die Absicht der Mitte der 90er-Jahre verantwortlichen Hauptakteure. Damals hatten sowohl Bahnchef Dürr als auch Bayerns Verkehrsminister Wiesheu in Lindau verkündet: „Der Bahnhof muss runter von der Insel.“ Die Bahn versprach sich neben schnelleren Fahrzeiten vor allem fette Verkaufserlöse aus wertvollen Grundstücken auf der Insel. Insgesamt wären acht Hektar frei geworden, wäre der Bahnhof verschwunden. Die gestrige Volksabstimmung erteilte diesen Plänen eine Absage.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Alter Lindauer Bahnhof bleibt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen