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"Alte Tradition erhalten"

Die Idee kam den Dornbirner "Krippelern" nach einem Vereinsausflug in ein Krippenmuseum bei Bergamo. Auf der Heimfahrt beschlossen sie, zu Hause "etwas Ähnliches" zu machen. 

Den Worten folgten Taten. Armin Wohlgenannt, Krippenbauer und begeisterter Sammler, schaute sich umgehend nach einem passenden Lokal für eine Ausstellung um. Auf der Herbergssuche klopfte er auch bei Bürgermeister Rudi Sohm an. Dieser erteilte ihm den Ratschlag, zuerst einmal Krippen zu sammeln und sich dann wieder zu melden.

Idealer StandortSohm musste nicht lange warten. „Wir veranstalteten eine internationale Ausstellung mit 130 Krippen, um allen zu zeigen, wie ein Museum ausschauen könnte“, schmunzelt Wohlgenannt, weil er die Politiker nun überzeugt hatte. Als idealer Standort schwebte ihm der alte Glockenstadel, ein ehemaliger Pferdestall der Firma F.M. Hämmerle im Gütle, vor. „Dort kommen 100.000 bis 150.000 Leute pro Jahr vorbei, um durchs Rappenloch zu wandern. Einige von ihnen werden dann auch einen Blick in ein Krippenmuseum werfen wollen“, rechnete sich Wohlgenannt eine gewisse Frequenz aus.

Dann ging es Schlag auf Schlag. F.M. Hämmerle stellte den Glockenstadel zur Verfügung, Stadt und Land rückten einen namhaften Beitrag heraus. Die Mitglieder des Krippenbauvereines machten das letzte Geld locker, griffen zu Hammer und Bohrmaschine und begannen mit dem Ausbau. Am 1. Mai 2006 wurde das erste große Krippenmuseum Westösterreichs und des Bodenseeraumes nach nur elf Monaten Bauzeit eröffnet.

„Wir wollten die alte Krippenbautradition erhalten“, begründet Armin Wohlgenannt den Kraftakt. Und die Rechnung des eingeschworenen Teams ist aufgegangen. Jährlich besuchen über 8000 Krippenfreunde aus ganz Europa die Ausstellung. Der größte Andrang ist natürlich in diesen Tagen und Wochen, aber auch im Sommer herrscht reger Betrieb. „Mit den Einnahmen kommen wir gut über die Runden“, freut sich der Initiator über klingelnde Kassen.

Internationale Exponate

Unter den Exponaten befinden sich ausgesuchte und sehr wertvolle Stücke, darunter auch mehrere kleine Kunstwerke aus Wohlgenannts Privatsammlung, die er der Öffentlichkeit nicht vorenthalten will. „Man muss ein Spinner sein, um so viel Geld in ein Hobby zu investieren“, versteht der Krippenfan seine unermüdliche Jagd nach den Kostbarkeiten selbst nicht immer.

Die Schau im Gütle braucht sich vor der Konkurrenz, die es eher in Südeuropa als in Österreich gibt, nicht zu fürchten. In den Vitrinen findet man kleine und große Kunstwerke aus China, Afrika, Spanien oder Italien, jeweils im Stil des Landes angefertigt. Natürlich fehlen auch die traditionellen alpenländischen Krippen, die in unserer Gegend immer noch die Favoriten sind, nicht.

Krippenmuseum Dornbirn-Gütle

Öffnungszeiten: 1. April bis 6. Jänner, Dienstag bis Sonntag, jeweils 10 bis 17 Uhr.
ZUR PERSON

  • Armin Wohlgenannt
  • Geboren: 1940
  • Wohnort: Dornbirn
  • Familie: verheiratet, zwei Kinder, fünf Enkel
  • Hobby: Krippenbau und Krippensammeln

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