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Als "Tatort"-Kommissarin "fehlbesetzt"

Sofia Milos, bekannt aus "CSI Miami", sollte als neue Schweizer "Tatort"-Kommissarin auf Verbrecherjagd gehen. Doch nach Abschluss der Dreharbeiten hieß es plötzlich, sie sei eine "Fehlbesetzung". Was hat Scientology damit zu tun?

Nach einer achtjährigen Pause sollte das Schweizer Fernsehen endlich wieder seinen eigenen “Tatort” haben. Für die Rolle der Kommissarin Abbey Lanning hat man sich extra Sofia Milos von “CSI Miami” ausgeliehen, nicht zuletzt um auch ein internationales Publikum anzuspechen. Als Kriminaler an ihrer Seite wurde der Schauspieler Stefan Gubser engagiert. Die erste Folge “Wunschdenken” war bereits im Kasten und sollte am 17. April ausgestrahlt werden, als dieser Tatort plötzlich vom ARD und Schweizer Fernsehen zurückgezogen wurde.

Sofia Milos für “Tatort” nicht gut genug?

In einer offiziellen Begründung wurde die “mangelhafte” Qualität des Films kritisiert. Der Hauptdarstellerin sei es nicht gelungen, neben ihrem Kollegen Stefan Gubser ein eigenes Profil zu entwickeln, erklärte Nathalie Wappler, Kulturchefin des Schweizer Fernsehens. Markus Imboden, der Regisseur der “Tatort”-Folge pflichtete ihr bei: “Sofia Milos war eine Fehlbesetzung.”

Im Visier des Verfassungsschutzes

Kurz davor wurde vom Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz eine Aufklärungskampagne gestartet, in der darauf hingewiesen wurde, dass Sofia Milos eine radikale Gruppierung von Scientology unterstütze. In der Aussendung heißt es wörtlich: “Die 41-Jährige gehört zu der Schar von Prominenten, die für die verfassungsfeindliche Scientology-Organisation (SO) aktiv ist. Die von ihr unterstützte SO-Gruppierung ‘CCHR’, die in Deutschland unter der Bezeichnung ‘Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte’ (KVPM) auftritt, hat Ende 2009 auch in Hamburg eine Ausstellung mit dem Titel ‘Psychiatrie: Tod statt Hilfe’ durchgeführt.”

Weiter heißt es: “Nach Ansicht von Scientology stehe die Psychiatrie für ‘Misshandlung im Namen der Medizin’, die ‘Erfindung von seelischen Krankheiten’ und ‘eine Industrie des Todes’. Zudem wende sie ‘kriminelle Praktiken’ an und sorge für ‘die Zerstörung der Moral’ sowie den ‘Zusammenbruch des Schulwesens und der Gesellschaft’.” Das Landesamt für Verfassungsschutz hat dazu sogar eine eigene Hotline eingerichtet.

Dass die Aussetzung der Schweizer “Tatort”-Folge etwas mit Milos? Zugehörigkeit zu dieser radikalen Gruppierung zu tun habe, wird von offizieller Seite dementiert: “Sofia Milos’ Engagement für Scientology ist ein Teil ihres Privatlebens und hat nichts mit dem Engagement beim Schweizer ‘Tatort’ zu tun.”

Für Milos alles ein “Missverständnis”

Milos selbst kann sich die ganze Aufregung nicht erklären. Dass sie eine Fehlbesetzung für den “Tatort” sei, könne sie nicht glauben, da die Rolle ja extra für sie geschrieben wurde. Die doch recht klaren Aussagen von Regisseur und Verantwortlichen tut sie als “Missverständnis” ab, das von den Medien weitergetragen wurde.

Ob die Schweizer “Tatort”-Folge nun zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt oder erst neu überarbeitet wird, ist noch nicht bekannt. Genug Zuseher hätte sie nach dem ganzen Wirbel allemal.

(seitenblicke.at/Foto: dapd)

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