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Als Joseph Haydns Papagei das Kaiserlied krächzte...

Spezielle Stadtspaziergänge zum Haydn-Jahr erzählen Unbekanntes und Interessantes rund um den Komponisten Joseph Haydn.

„Papa Haydn” konnte er sagen. Und auch die ersten Takte der Kaiserhymne hatte er im Repertoire. Wer? Der Papagei, den Joseph Haydn aus London mitbrachte und sein liebstes Haustier war. 2009 jährt sich der 200.Todestag von Joseph Haydn (1732-1809). Die Fremdenführer des Vereins Wiener Spaziergänge bieten daher von April bis Oktober jedes Wochenende die Gelegenheit den Spuren dieses „österreichischen Stars”, der um 1800 der berühmteste Komponist Europas war, zu folgen. Zahlreiche Orte in Wien erzählen interessante, unbekannte und witzige Geschichten rund um den diesjährigen „Jubilar”.

 

Termine:
Von April bis Oktober jeden Samstag und Sonntag Haydn-Spaziergänge in Wien

Joseph-Haydn Spaziergang Nr.1:

„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes”. Auf den Spuren Joseph Haydns
Die Führung folgt bei einem Spaziergang durch die Innenstadt Haydns spannendem Lebensweg.
Das Buch zur Führung von Anna Ehrlich: Haydn, Stationen seines Lebens. Sutton Verlag Februar 2009
Wann: April bis Oktober 2009 jeden Samstag um 10:30h, Start: 4. April 2009
Treffpunkt: Michaelerplatz Mitte, bei den Ausgrabungen, 1. Bezirk

 

Joseph-Haydn Spaziergang Nr.2:

„Joseph Haydn: „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt!”

Sein Leben, seine Frauen, seine unsterblichen Werke, die jahrzehntelange Verbindung zur kunstsinnigen Familie Esterhazy und das neu gestaltete Haydnhaus im 6. Bezirk sind Thema dieses Spaziergangs.
Wann: April bis Oktober 2009 jeden Sonntag um 10:30h, Start: So. 5. April 2009
Treffpunkt: Palais Esterhazy, Wallnerstraße 4, 1. Bezirk

Eintritt Haydn-Haus extra, Tagesfahrschein bitte mitnehmen.

 

Joseph Haydn – Schöpfer der deutschen Nationalhymne

Erst im letzten Jahr während der EURO 08, der Fußballeuropameisterschaft in Wien, konnte man sie aus dem Munde vieler angereister deutschen Nachbarn hören: Die deutsche Nationalhymne. Das Deutschlandlied wurde 1841 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf eine Melodie von Joseph Haydn gedichtet. Die heutige deutsche Nationalhymne besteht ausschließlich aus der dritten Strophe des Deutschlandlieds, nachdem im Dritten Reich die erste Strophe, gefolgt vom nationalsozialistischen Horst-Wessel-Lied, zusammen als Hymne gesungen wurde.

 

Joseph Haydn komponiert die Melodie als Kaiserhymne („Gott erhalte Franz, den Kaiser, unsern guten Kaiser Franz”) für Franz II., den Kaiser des damaligen Heiligen Römischen Reichs. Am 12. Februar 1797 wird die neue Hymne anlässlich des Geburtstags des Kaisers in allen Wiener Theatern gesungen. Selbst anwesend im Burgtheater, zeigt sich der Kaiser zufrieden mit der Komposition und schenkt dem Komponisten dafür eine Dose mit seinem, des Kaisers, Bild. Der Text wurde oftmals verändert. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament” ist beispielsweise der Text des Chors aus der Schöpfung, der das „Gott erhalte” im Sinn der Republikaner ersetzte.

Die Melodie dieses österreichischen Kaiserlieds blieb jedoch bestehen und so erklang sie über 121 Jahre hindurch von 1797 bis 1918 an allen Ecken und Enden des Habsburgerreichs bis zum Untergang der Monarchie. Das Deutschland-Lied mit der Haydn-Melodie wird 1922 Nationalhymne des Deutschen Reiches.

 

Fast jeder Ort in Wien erzählt eine Haydn-Geschichte

Am Michaelerplatz beispielsweise, dort stand einst das Burgtheater, in dem zahlreiche Werke Haydns zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurden. Gegenüber befindet sich das Michaelerhaus, wo Haydn in einer schlichten Dachkammer wohnte. Nach seiner Entlassung aus den Diensten Esterhazys verdiente er sich auf dem Neuen Markt in der Mehlgrube ein paar Gulden. Viel später wohnte er in einem anderen Haus an diesem Platz und komponierte seine berühmte Kaiserhymne, die anlässlich des Geburtstags von Kaiser Franz II. im alten Burgtheater uraufgeführt wurde. Acht Jahre seiner Kindheit verbrachte Haydn als Sängerknabe und war so schon als Kind im Stephansdom zu hören. Und auch die Ankeruhr zollt dem berühmten Komponisten Tribut. Um Punkt zwölf Uhr mittags paradieren alle Figuren unter Musikbegleitung. Die letzte der zwölf Stunden ist Haydn gewidmet, dazu ertönt ein Ausschnitt aus seinem Oratorium „Die Schöpfung”.

Der Spaziergang „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes” folgt den Spuren Joseph Haydns im heutigen 1. Bezirk.

 

Haydns letzte Jahre in Gumpendorf

In der Vorstadt in Gumpendorf, im heutigen 6. Bezirk, verbrachte Joseph Haydn die letzten 12 Jahre seines Lebens. Dort entstanden die unsterblichen Oratorien “Die Schöpfung” und “Die Jahreszeiten”. Die Führung „Joseph Haydn: „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt!” startet beim ehemaligen Stadtpalais der Familie Esterhazy in der Innenstadt und beinhaltet auch einen Rundgang durch genau dieses Haydnhaus im 6. Bezirk, wo weitere Geschichten über den ersten Komponisten der „Wiener Klassik” warten, wie beispielsweise über seine Frauen, seine Werke oder seine Beziehungen zu Mozart und anderen Zeitgenossen.

 

Von Joseph Haydns Papagei, seinem Schädel und mehr…

Als Joseph Haydn im Jahr 1809 starb, fand sich in seinem Nachlass auch ein Papagei. Die Hinterlassenschaften des Komponisten wurden schließlich versteigert und der grau-rote Vogel wurde von einem adeligen Liebhaber für eine ansehnliche Summe ersteigert. Haydn hatte den Exoten während eines Londonaufenthaltes im Jahr 1791 erworben, und zurück in Wien wurde er sein langjähriger Hausgenosse und ein intimer Kenner des berühmten Musikers. Was genau mit Haydns Schädel nach seinem Tod passierte und wieso der Schädel erst 130 Jahre später wieder mit den anderen sterblichen Überresten des großen Meisters wiedervereinigt wurde, erfahren die Besucher ebenfalls bei den Führungen.

 

Der Verein Wiener Spaziergänge – Themenvielfalt.Erfahrung.Professionalität
Jährlich werden rund 25.000 Wienbesucher vom Verein Wiener Spaziergänge durch Wien geführt. Das ganze Jahr über (täglich in der Hauptsaison, sonst: Freitag bis Sonntag) finden sich um 14 Uhr am Albertinaplatz Menschen, mit denen die Profis des vor 20 Jahren gegründeten Vereins beim Stadtspaziergang „Wien auf den ersten Blick” auf deutsch und englisch Wien erkunden.
Aus über 80 verschiedenen Themen wählen, kann man im monatlich aktualisierten Folder, der in allen Tourismusinformationen und vielen Hotels aufliegt und natürlich ist auch Schmökern auf der Website erlaubt: www.wienguide.at
Einen Stadtteil, ein „Grätzel” wie die Wiener sagen, einfach nur über erzählte Sitten und Bräuche entdecken. Sich mit der Architektur des Lichts in den verschiedensten Bauwerken zu beschäftigen. Den Spuren des Kinoklassikers „Der Dritte Mann” folgen. Oder die Aufbruchstimmung der Jugendstilkünstler nachspüren. Fundiertes geschichtliches Wissen, kombiniert mit jahrelanger Praxis und Erfahrung bei der Weitergabe dieses Wissens, ist die Stärke der Fremdenführer der Wiener Spaziergänge.

 

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