"Alpendollar" mit Geschichte: Vor 100 Jahren kam der Schilling in Österreich

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie und einer massiven Geldentwertung stand Österreich vor einem finanziellen Neuanfang. Die 1923 gegründete Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erhielt den Auftrag, eine stabile Währung zu schaffen. Mit Unterstützung des Völkerbundes und eines internationalen Hilfskredits gelang schließlich die Währungsreform.
100 Jahre Schilling: Österreichs "Alpendollar" feiert Jubiläum
Am 20. Dezember 1924 wurde das Schillingrechnungsgesetz verabschiedet, das die Einführung des Schillings ab dem 1. März 1925 festlegte. Der Umrechnungskurs: 10.000 Kronen entsprachen 1 Schilling. Die neue Währung brachte den Menschen schrittweise das Vertrauen ins Geld zurück, betont OeNB-Direktor Eduard Schock.
Parallel zur Einführung der neuen Währung wurde 1925 auch das neue Hauptgebäude der Oesterreichischen Nationalbank am Otto-Wagner-Platz eröffnet. Der schlichte Bau am Alsergrund sollte – im Gegensatz zu den monumentalen Plänen aus der Monarchie – Stabilität und Sicherheit vermitteln.
Der Schilling war in Österreich von 1925 bis 1938 und nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 2002 das offizielle Zahlungsmittel. Ab den 1970er-Jahren wurde er fest an die Deutsche Mark gekoppelt und als „Hartwährung“ bekannt. 1999 kam der Euro zunächst als Buchgeld, ab 2002 als Bargeld. Der offizielle Umrechnungskurs lautet bis heute: 1 Euro = 13,7603 Schilling.
Fast 7 Milliarden Schilling noch im Umlauf
Für Nostalgiker: Der Schilling war in 100 Groschen unterteilt. Besonders beliebt war das „Zehnerl“ – eine 10-Groschen-Münze, die einem heutigen Wert von 0,7 Cent entspricht.
Obwohl der Schilling seit über 20 Jahren nicht mehr als Zahlungsmittel gilt, wurden bis heute rund 495 Millionen Euro (fast 7 Milliarden Schilling) nicht umgetauscht.
Geldliebhaber können sich zudem auf eine Sonderausstellung freuen: Im Herbst 2025 widmet das Geldmuseum der OeNB dem Schilling und seiner Geschichte eine eigene Ausstellung.
(APA/Red)