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Allround-Talent Kürbis

Symbolfoto |&copy Bilderbox
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Grimmig und geheimnisvoll - zu Halloween ist er der Star, der orange „Jack O’Lantern“-Kürbis. Die Riesenbeere hat mittlerweile auch im europäischen Raum Einzug als Halloween-Schreck gehalten.

Allerdings ist das Fest nicht bei jedem gleich beliebt: „Halloween brauchen wir nicht – wir haben schon lange den Kürbislotter“, so Gernot Becwar, Bürgermeister der weststeirischen Gemeinde Rassach und Organisator der regionalen Veranstaltungsinitiative “Ölspur“, in deren Mittelpunkt der „Plutzer“ steht.

„Ein schön geschnitzter Kürbis ist ein ’Kürbislotter’“, erklärt Becwar. Allerdings wird dafür nicht der Jack O’Lantern „geopfert“, sondern der steirische Ölkürbis, der auf lateinisch Cucurbita pepo styriaca heißt. Die Wurzeln des Kürbislotters stünden in Verbindung mit der Ernte, trotzdem habe er etwas mit Halloween gemein: „Es geht um Dekoration, Spaß und Erschrecken“, so der Bürgermeister. Die Tradition des „Kürbisstehlens“ ist Becwar ebenfalls ein Begriff: „Ein beliebter Brauch bei Leuten, die selbst keinen haben.“

Zum Schnitzen der grimmigen Gesellen zu Halloween empfiehlt der steirische Kürbiszüchter Joachim Hammerl aus Rohrbach an der Lafnitz aber nicht den Cucurbita pepo styriaca, sondern den Jack O’Lantern, weil die steirischen Feldfrüchte bis zum 31. Oktober schon längst vom Acker seien. Bezüglich Haltbarkeit habe der „Jack“ zwar keine viel größere Überlebenschance als „der Steirer“, aber er sei „zum Bearbeiten ideal“.


Wie man am besten schnitzt? „Da gibt es spezielles Werkzeug zu kaufen, damit tut man sich leichter“, berichtet Hammerl, der nächstes Jahr selbst ein solches zum Verkauf anbieten möchte. Grundsätzlich sollte man eckige Formen bevorzugen und Schablonen verwenden. Dass künstliches Licht das Plutzerleben verlängert, kann Hammerl nicht bestätigen: „Ich bevorzuge die traditionelle Kerze, die flackert so schön.“

Vom Kürbis begeistert ist auch Erika Seidl aus Gleisdorf – allerdings weiß sie damit anderes anzufangen. Mehrere Bücher mit Kürbisgerichten hat sie bereits veröffentlicht. Beim Experimentieren mit verschiedenen Sorten sei schon hin und wieder etwas schief gegangen: „Oft ist eine Sorte eben als Zierkürbis besser als zum Kochen“, schmunzelt sie. Ihr Lieblingsrezept: „Gratinierter Kürbisauflauf“. Hierzu Zwiebeln, Knoblauch und gegarte Kartoffeln anrösten; blanchierte, gewürfelte Tomaten, Paprika und gewürfelten Eichelkürbis – auch Patisson (Blumenkürbis) kann verwendet werden – hinzufügen und würzen. Die Masse in eine Auflaufform füllen, mit Parmesan bestreuen und rund 20 Minuten bei 200 Grad Celsius backen.

Seidl weiß auch um die gesundheitliche Wirkung des Kürbis:
„Entwässernd, leicht abführend, mineralstoffreich.“ Die Volksmedizin kennt noch weitere: So sollen Kürbiskerne ein gesundes Sexualleben fördern, das Öl zusammen mit gebrannten Zucker soll gegen Husten und Verstopfung helfen.

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