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Allerheiligen und Allerseelen: Woher stammt das heimische Brauchtum?

An Allerheiligen wird das Leben neu gefeiert.
An Allerheiligen wird das Leben neu gefeiert. ©APA (Sujet)
Viele Österreicher besuchen zu Allerheiligen und Allerseelen den Friedhof. Was der 1. November mit Ostern zu tun hat und womit die Ausbreitung des Fests zusammenhängt, lesen Sie hier.
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Die Kirche feiert an den beiden ersten Tagen im November Allerheiligen und Allerseelen. Der 1. November (heuer ein Mittwoch) gilt als hoher Festtag und ist zum Unterschied zum 2. November kein Tag des Totengedenkens, sondern es wird das neue Leben gefeiert, in das die Heiligen gelangt sind und das allen Christen verheißen wird.

Allerheiligen und seine Verbindung zu Ostern

Allerheiligen ist von seiner Aussage auf Ostern bezogen. Das Fest ist vom Glauben geprägt, dass viele Menschen nach ihrem Tod ihr Lebensziel bei Gott erreicht haben und daher auch Heilige genannt werden können. Die Kirche gedenkt daher an diesem Tag der vielen unbekannten Heiligen, die in keinem Kalender stehen.

Die Wurzeln des Festes finden sich im Orient, wo man schon im vierten Jahrhundert ein Gedächtnis aller Märtyrer beging. Das Datum war in den verschiedenen Teilkirchen unterschiedlich. So sind der Freitag nach Ostern, der 13. Mai und der Sonntag nach Pfingsten als Gedächtnistage überliefert.

Allerseelen gedenkt aller Verstorbenen

Die Ausbreitung des Festes hängt möglicherweise mit der Weihe des Pantheons in Rom zu einer Kirche zu Ehren der Mutter Gottes und aller heiligen Märtyrer durch Papst Bonifatius IV. im Jahr 610 zusammen. Der 1. November wurde im neunten Jahrhundert durch Ludwig den Frommen in Frankreich eingeführt und wird seither in der ganzen Kirche gefeiert.

Allerseelen – kein Feiertag – hat seine Wurzeln im Gebet für die Verstorbenen, das bei den Christen seit dem zweiten Jahrhundert überliefert ist. Das eigentliche “Geburtsjahr” des Allerseelen-Tages ist 998. In diesem Jahr setzte Odilo, Abt des Benediktiner-Klosters Cluny, für alle ihm unterstellten Klöster fest, dass am Tag nach Allerheiligen aller Verstorbenen durch Gebet und Messe zu gedenken sei. Dieses Gedächtnis breitete sich rasch über Frankreich, England und Deutschland aus.

Zwei Drittel nutzen den Feiertag für Friedhofsbesuch

Der überwiegende Teil der Bevölkerung, nämlich mehr als zwei Drittel, nützt den 1. November zum Friedhofsbesuch. An diesem Tag findet traditionsgemäß durch die katholische Kirche auch die Segnung der Gräber statt, für viele gehört auch ein gemeinsames Essen oder eine Jause zum alljährlichen Ritual dazu. Dass Halloween unsere Bräuche verdrängen könnte, befürchtet etwas mehr als ein Drittel. Der Rest sieht das jedoch relativ entspannt.

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Umfrage - Friedhofsbesuch zu Allerheiligen, wie wichtig ist ein feierliches BegrŠbnis - Tortengrafik GRAFIK 1095-17, 88 x 55 mm ©Umfrage - Friedhofsbesuch zu Allerheiligen, wie wichtig ist ein feierliches BegrŠbnis - Tortengrafik GRAFIK 1095-17, 88 x 55 mm

Noch mehr Österreicher, nämlich 77 Prozent, glauben, dass ihre Mitbürger diesen Brauch weiterhin pflegen. Lediglich ein schwaches Zehntel wird ganz bestimmt nicht auf einen Friedhof gehen, so eine repräsentative Akonsult-Umfrage. Noch mehr, nämlich 57 Prozent der 604 von Akonsult Befragten wollen das Grab anlässlich Allerheiligen und Allerseelen auch schmücken und kaufen dafür einen Kranz oder ein Bukett. Heuer liegen dafür vor allem natürliche Materialien im Trend.

Mehr als 60 Prozent wollen “schöne Leich”

89 Prozent werden zu Allerseelen ihren verstorbenen Angehörigen bzw. Lieben gedenken. Lediglich zwei Prozent werden das ganz bestimmt unterlassen. 65 Prozent der Österreicher fühlen sich von ihren Ahnen beobachtet und beschützt. Bei den Gläubigen beträgt dieser Anteil sogar 80 Prozent. Als religiös, auch außerhalb einer Kirche, bezeichneten sich gegenüber Akonsult lediglich 57 Prozent der Befragten.

Anlässlich der beiden Feiertage denkt immerhin etwas mehr als die Hälfte an die eigene Sterblichkeit. Dennoch ist 63 Prozent wichtig, später selbst feierlich bestattet zu werden, der Rest legt keinen Wert auf “eine schöne Leich”. Auch hier gibt es einen Zusammenhang mit der Religion: Gläubige wünschen sich zu 90 Prozent ein würdevolles Begräbnis. Danach ist es jedoch einer knappen Mehrheit (52 Prozent) ziemlich egal, ob ihr Grab gepflegt und von Angehörigen besucht wird.

(APA/Red)

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