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Alice Schwarzer sieht Niederlage für Frauen

Die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat die Nominierung von IWF-Direktor Horst Köhler zum Präsidentschaftskandidaten von Union und FDP scharf kritisiert.

Schwarzer sagte am Donnerstag im NDR, sie habe mit Zorn zur Kenntnis genommen, dass zunächst die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan als mögliche Favoritin gehandelt worden sei, „und dann regeln die Jungs das unter sich”.

Zunächst habe sie geglaubt, jetzt komme eher aus Verlegenheit doch endlich eine Frau auf das höchste Staatsamt. „Und nun sehen wir, dass die Herren im allerletzten Augenblick, wie ein Kaninchen aus dem Hut, einen Mann zaubern, den die meisten Deutschen nicht kennen werden.” Köhlers Nominierung sei ein Niederlage nicht nur für Frauen, „und allen voran für zwei Frauen”, nämlich CDU-Chefin Angela Merkel und für Schavan, sondern auch eine Niederlage für die Politik. Denn der neue Bundespräsident sei eben ein international anerkannter Wirtschaftsexperte und kein Politiker.

Es gehe nicht darum, dass eine Frau als Bundespräsidenten etwas besser machen würde, sondern darum, dass endlich auch das weibliche Geschlecht einmal im höchsten Staatsamt zum Zuge kommen, sagte Schwarzer. Zudem richte sich die Entscheidung nicht nur gegen ein Geschlecht, sondern auch gegen Inhalte. Denn schließlich sei Frau Schavan „Deutschlands anerkannteste Bildungspolitikerin und als solche auch sehr fortschrittlich”. Als studierte Ethikerin und Christin sei sie zudem auch zuständig für Fragen der gesellschaftlichen Moral.

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