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Algerien-Vermisste in Händen von Islamisten

Die 31 in Algerien vermissten europäischen Touristen sind nach Angaben der französischen Zeitung „Le Monde“ in den Händen einer algerischen Islamistengruppe.

Es handle sich um die Salafisten-Organisation für Predigt und Kampf (GSPC), berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf einen ranghohen Vertreter der algerischen Armee.

„Die Geiseln sind bei guter Gesundheit, und ihr Leben ist nicht in Gefahr“, sagte der Armeevertreter. Sie würden in der Wüste festgehalten, mehrere Hundert Kilometer westlich von Illizy, einer kleinen algerischen Stadt nahe der Grenze zu Libyen.

Zuvor hatte ein Diplomat aus dem Nachbarland Mali erklärt, die Vermissten seien noch am Leben. Sie seien „entdeckt“ worden, sagte er am Sonntag nach einem Besuch in der algerischen Hauptstadt Algier. Die algerischen Behörden würden „diskret, aber effektiv“ an der Freilassung der Reisenden arbeiten. Beim Außenministerium in Wien hieß es auf Anfrage der APA: „Unser Wissenstand hat sich gegenüber den vergangenen Tagen nicht verändert.“

Nach Angaben der algerischen Polizei sind in der Region 7.000 Menschen auf der Suche nach den Vermissten im Einsatz, darunter 5.000 Soldaten. Am Sonntag verlautete aus Sicherheitskreisen in Algier, dass am Osterwochenende ein – weitgehend vom Sand verschüttetes – Auto von deutschen Algerien-Urlaubern entdeckt worden sei, die am 8. März verschwunden waren.

Unterdessen wollen die Angehörigen der zehn vermissten Österreicher – acht Salzburger und zwei Tiroler – in einem Brief an den algerischen Staatschef Abdelaziz Bouteflika um Hilfe bitten. Das haben die Betroffenen am Wochenende bei einem Treffen in Salzburg vereinbart. Derzeit werde der Brief auf Französisch übersetzt, vermutlich morgen, Dienstag, werde er dann abgeschickt, schilderte die Sprecherin der Angehörigen, Monika Bleckmann, der APA.

Über den Inhalt des Schreibens wollte Bleckmann, die ihren Mann Ingo (60) und ihren Sohn Andreas (25) vermisst, keine näheren Angaben machen. Zuerst solle ihn der Adressat lesen, meinte sie. Aus Algerien habe sie immer noch nichts Neues gehört. „Ich hoffe immer, dass ich von ihnen etwas erfahre“, so Bleckmann.

Unter den Verschwundenen sind neben den zehn Österreichern 15 Deutsche, vier Schweizer, ein Niederländer und ein Schwede. Sie waren in verschiedenen Reisegruppen mit Geländewagen oder Motorrädern in der Sahara unterwegs. Von einigen von ihnen fehlt seit dem 21. Februar jedes Lebenszeichen.

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