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Algerien im Achtelfinale, Belgien Gruppensieger

Akinfejew segelte beim 1:1 am Ball vorbei
Akinfejew segelte beim 1:1 am Ball vorbei
Algerien hat sich am Donnerstag das letzte freie Achtelfinal-Ticket bei der Fußball-WM in Brasilien gesichert. Den Afrikanern reichte in Curitiba gegen Russland ein 1:1-Remis um in der Gruppe H als Zweiter hinter Belgien, das 1:0 gegen Südkorea gewann, und zum ersten Mal überhaupt in der Verbands-Geschichte in die K.o-Phase aufzusteigen.


Alexander Kokorin brachte Österreichs EM-Qualifikations-Gegner vor den Augen von ÖFB-Teamchef Marcel Koller zwar schnell in Führung (6.), Islam Slimani sorgte aber für den nicht unverdienten Ausgleich nach der Pause (60.). Die Partie war äußerst chancenarm, beide Mannschaften konnten sich offensiv nur selten gefährlich in Szene setzen. Vor allem die Russen enttäuschten einmal mehr, sie beendeten das Turnier mit nur zwei Toren in drei Partien und schieden als siebentes europäisches Team aus.

Die Algerier bekommen es bei ihrer vierten WM-Teilnahme bei ihrer Achtelfinal-Premiere am Montag in Porto Alegre mit dem Gruppe-G-Sieger Deutschland zu tun. Sie gehen als klarer Außenseiter ins Spiel.

Coach Fabio Capello erhörte die vielen Kritiker, die eine Aufstellung von Alexander Kerschakow von Beginn an vehement gefordert hatten. Der Stürmer durfte im Gegensatz zum 1:1 gegen Südkorea sowie dem 0:1 zuletzt gegen Belgien von Beginn an ran. Es war die einzige Umstellung gegenüber dem Belgien-Spiel, Maxim Kanunnikow blieb draußen. Auch Alan Dsagojew musste sich mit der “Joker”-Rolle abfinden – zum dritten Mal im dritten Spiel. Bei den Algeriern rückte im Vergleich zum 4:2 gegen Südkorea Essaid Belkalem für Madjid Bouguerra in die Innenverteidigung.

Einen besseren Start hätten sich die Russen eigentlich nicht wünschen können. Nach Kombarow-Idealflanke köpfelte Kokorin aus elf Metern genau ins Kreuzeck ein (6.). Der Aufstieg war damit vorerst in der Tasche, dementsprechend wenig machte die “Sbornaja” in der Folge für das Spiel. Da auch die Algerier nicht in der Lage waren große Torgefahr auszustrahlen, plätscherte die Partie vorerst ohne echte Höhepunkte dahin. Die Russen wurden nur ein weiteres Mal bei einem Schatow-Schuss, der hauchdünn danebenging, gefährlich (26.). Aufseiten der Algerier prüfte Slimani Russen-Goalie Igor Akinfejew (43.).

Nach dem Seitenwechsel starteten die Russen mit einer Topchance, Algerien-Goalie Rais Mbolhi behielt aber bei einem Abschluss von Alexander Samedow mit einer Glanzparade die Oberhand und hielt seine Mannschaft damit im Spiel. Die Russen machten in der Folge wieder wenig und wurden dafür bestraft, da die Algerier an Effizienz nicht zu überbieten waren. Der schon in der Auftaktpartie mehrmals unsicher gewesene Akinfejew flog an einer Brahimi-Freistoß-Flanke vorbei, und ermöglichte Slimani so, einzuköpfeln (60.).

Die Russen hatten in der Schlussphase ein klares Übergewicht, blieben aber mit Ausnahme eines Kerschakow-Schusses (70.) weitgehend ungefährlich.

Belgien besiegte Südkorea mit 1:0 und beendete die Gruppe H der Fußball-WM als überlegener Sieger. Dank eines Treffers von Jan Vertonghen (78.) gewannen die “Roten Teufel” auch ihr drittes WM-Match und holten das Maximum von neun Punkten. Dabei mussten die mit einer B-Truppe angetretenen Belgier lange in Unterzahl spielen, denn Steven Defour sah die Rote Karte (45.).

Im Achtelfinale treffen die Belgier am 1. Juli in Salvador auf die USA. Südkorea muss hingegen als Gruppenletzter mit nur einem Zähler die Heimreise antreten.

Mit dem Achtelfinalticket bereits in der Tasche, schonte Belgiens Teamchef Marc Wilmots zahlreiche Stammkräfte. U.a. standen Kevin De Bruyne, Toby Alderweireld, Axel Witsel, Eden Hazard, Romelu Lukaku, Thomas Vermaelen und Vincent Kompany nicht in der Startelf.

Südkorea und Belgien lieferten einander von Anpfiff weg einen intensiven Schlagabtausch, in dem es aber erst nach einer knappen halben Stunde die ersten rassigen Strafraumszenen gab. Belgiens Dries Mertens schoss aus sieben Metern völlig frei stehend drüber (25.), Südkorea antwortete mit einem Weitschuss von Ki Sung-Yeung, den Thibaut Courtois parierte (30.).

Zudem rettete Defour nach einem Corner von Ki auf der Linie (30.). Für Defour war die Partie kurz vor der Pause zu Ende. Der 26-Jährige vom FC Porto trat Kim Shin-Wook aufs Schienbein und sah dafür die Rote Karte (45.).

Die zweite Spielhälfte nahm nur langsam Fahrt auf. Die tief stehenden Belgier prüften mit einem Mertens-Weitschuss Tormann Kim Seung-Gyu (59.), im Gegenzug landete eine Flanke von Ki an der Latte (59.). Die Südkoreaner rannten weiter leidenschaftlich an, brachten die dezimierten Belgier aber nur selten in Verlegenheit.

Und einer der wenigen Entlastungsangriffe brachte den Belgiern die Führung. Divock Origi zog aus 20 Metern ab, Kim ließ den Ball abprallen und Vertonghen netzte per Abstauber zum 1:0 ein (78.). Damit gelang erstmals bei dieser WM einem Team in Unterzahl ein Treffer. Den zweiten hatte der eingewechselte Hazard auf dem Fuß (90.).

Drei Siege in der Vorrunde, das war den Belgiern in der WM-Historie zuvor noch nie gelungen. In Brasilien haben dies in der Gruppenphase auch die Niederlande, Kolumbien und Argentinien geschafft.

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