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Albertina: Fusion mit Öst. Galerie?

Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder will seine grafische Sammlung mit der Österreichischen Galerie Belvedere zusammenführen und legte dafür laut Tageszeitung „Der Standard“ unlängst ein Konzept vor.

Der Direktor der Österreichischen Galerie, Gerbert Frodl, wehrt sich gegen Schröders „Versuch einer feindlichen Übernahme“. Auch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hatte sich auf Anfrage von SP-Kultursprecherin Christine Muttonen bereits im Kulturausschuss gegen eine Zusammenlegung der beiden Bundesmuseen ausgesprochen.

Fusion schon länger geplant

Schröder habe schon vor zwei, drei Jahren in der Kunst-Zeitschrift „Parnass“ mit dem Gedanken an eine Fusion der beiden Häuser – im Endeffekt unter seiner Leitung – gespielt, heißt es im „Standard“. Eine Trennung von Zeichnung und Gemälde würde zu einer „Verengung“ eines Museums führen, so Schröders damalige Argumentation. Auf die Österreichische Galerie sei seine Wahl gefallen, weil 80 Prozent der dort gesammelten Künstler auch in der Albertina vertreten seien. Schröders neuer Vorstoß dürfte mit der bevorstehenden Nachfolgeregelung für das Belvedere zusammen hängen, mutmaßt die Zeitung: Frodls Vertrag läuft bis Ende 2006, danach dürfte dieser mit 66 Jahren in Pension gehen.

Gegen Schröders Übernahme-Ideen spricht sich gegenüber dem „Standard“ auch der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, aus: Weit sinnvoller sei eine Zusammenführung von Österreichischer Galerie und Leopold Museum ob der ähnlichen Sammlungsinhalte (Klimt, Schiele, Kokoschka). Frodl pflichtet bei:
„Zukunftsprojekt ist eine engere Zusammenarbeit mit dem Leopold Museum – und mit dem Museum Moderner Kunst, auch wenn sich ein gemeinsames Museum der klassischen Moderne im ehemaligen 20er Haus nicht realisieren lässt.“

Frodl sieht “keinen Grund für eine Fusion”

Frodl und sein Chefkurator Tobias Natter sehen keinen einzigen Grund für eine „Fusion“: Die Österreichische Galerie, als Staatsgalerie und damit als Gegenmodell zu den Habsburgischen Sammlungen gegründet, stehe „finanziell solide“ da. „Wir können nicht nachvollziehen, wie Schröder auf ein Synergiepotenzial von 1,4 Millionen Euro kommt.“ Sie vermuten, dass Schröder die begehrte Sammlung benötigt, um seine vier Sonderausstellungshallen bespielen zu können. Und sie erhalten Schützenhilfe: Auch Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, hält, so der „Standard“, die Fusion für eine „Schnapsidee“ und spricht sich gegen weitere Machtkumulationen aus.

Albertina-Chef Schröder ließ ausrichten, keinen Kommentar abgeben zu wollen.

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