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Albert II ist Monacos neuer Regent

Zum Begräbnis von Rainier III. im April kamen Könige und Königinnen nach Monaco. Der neue Fürst Albert II. muss sich bei seiner Thronbesteigung mit deren Nachwuchs zufrieden geben.

Fast alle der 30 geladenen Staatschefs lassen sich bei den Feiern im kleinen Fürstentum an der Cote d’Azur vertreten – das Protokoll weist als ranghöchste Gäste Islands Präsident Olafur Ragnar Grimsson und die beiden Regenten des Zwergstaates San Marino aus. Der junge Hochadel und die anderen Ehrengäste des 47-jährigen Fürsten dürften dennoch alles daran setzen, um sich in Monaco nach Kräften zu amüsieren.

Neue Moral im Sonnenstaat Monaco

Seit Rainier im Alter von 81 Jahren als dienstältester Monarch Europas starb, nutzte Albert jede Gelegenheit, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien. Nach Ablauf der dreimonatigen Staatstrauer im Juli versprach er, in dem lange als Geldwäscheparadies berüchtigten Monaco durch „Moral, Ehrlichkeit und Ethik“ eine „Modellgesellschaft“ zu errichten. Noch mehr Sympathien brachte dem neuen Fürsten ein, dass er seinen inzwischen zwei Jahre alten Sohn Alexandre Coste, den Spross einer Liebe zu einer Stewardess aus Togo, nach der Enthüllung der Vaterschaft durch die Medien öffentlich anerkannte.
In sein Amt eingeführt wurde Albert schon im Juli; die damaligen Feiern waren aber für die kleine Bevölkerung seines Zwergstaates zwischen Nizza und San Remo reserviert. Der eigentliche Wachwechsel soll ab Donnerstag mit zumindest etwas mehr Pomp begangen werden. Dann sollen zunächst Monacos Beamte Albert huldigen und der einstige Jet-Set-Prinz dann seinen Amtseid ablegen und seine Thronrede halten.
Eine richtige Krönung gibt es nicht, da die Grimaldi-Herrscher ja keine Krone tragen – aber immerhin ist am Samstag eine Art Krönungsmesse in der Kathedrale von Monaco vorgesehen, wo Alberts Eltern Rainier und Grace Kelly bestattet sind. An dem Gottesdienst nehmen Monacos Erzbischof Bernard Barsi und der Apostolische Nuntius Fortunato Baldelli als Vertreter von Papst Benedikt XVI. teil. Das römisch-katholische Christentum ist in Monaco Staatsreligion.

Albert II lädt Europas Adel zur Operngala ein

Nach dem Hochamt in der Kathedrale wird das letzte offizielle Symbol von Rainiers 55-jähriger Herrschaft verschwinden: Die Fürstengarde wird noch einmal das Wappen des verstorbenen Fürsten grüßen, dann gilt nur noch das Zeichen seines Nachfolgers aus zwei ineinander verwobenen Buchstaben „A“. Seine Ehrengäste – darunter Schwedens Kronprinzessin Victoria, Norwegens Kronprinz Haakon und der britische Prinz Edward – lädt Albert am Samstagabend dann zur Operngala.
Gegeben wird „Il viaggio a Reims“ von Gioachino Rossini. Die Oper wurde 1825 für Karl X. geschrieben, Frankreichs allerletzten König aus dem Geschlecht der Bourbonen. Karl herrschte autoritär und wurde fünf Jahre später in der Juli-Revolution von 1830 gestürzt.
Das Programm der Feierlichkeiten zum monegassischen Nationalfeiertag sieht indes auch etwas für die Normalsterblichen vor, unter die sich der aufgeklärte Monarch Albert nur zu gern mischt: Am Samstagnachmittag treten nämlich die Erstliga-Kicker von AS Monaco gegen Saint-Etienne an. Aus seiner Fußball-Leidenschaft machte der neue Fürst nie ein Geheimnis – anders als aus seinen zahlreichen Liebesbeziehungen, die der immer noch unverheiratete Albert in der Regel für sich behielt.
Auch die Existenz des kleinen Alexandre hatte er verschwiegen, so lange es ging. Der Bub hat Anspruch auf einen Teil des auf zwei Milliarden Euro geschätzten Vermögens der Fürstenfamilie. Den Thron besteigen wie nun Albert soll er aber nie.
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