Ein Wintersturm brachte am Wochenende Überflüge und weitere Reinigungsarbeiten in dem Katastrophengebiet zum Stillstand. Biologen haben an den nur mit Boot und Hubschrauber zugänglichen Stränden der Unalaska-Insel bis jetzt 15 verölte Vögel gefunden und behandelt. Mehrere Hundert verseuchte Tiere wurden aus der Luft gesichtet.
Der Schaden ist weitaus größer als die Zahl der bisher gefundenen Tiere, erklärte Bruce Woods von der US-Behörde Fish and Wildlife. Das stürmische Wetter würde die Arbeit der Biologen sehr erschweren. Viele der verölten Küstenabschnitte seien derzeit nicht mit Booten zu erreichen.
Die unter malaysischer Flagge fahrende Selendang Ayu befand sich auf dem Weg von Seattle nach China, als sie am 8. Dezember, rund 1300 Kilometer südwestlich von Anchorage, auf Grund lief und in zwei Teile brach. Aus einem geborstenen Haupttank sind 130 Tonnen Schweröl ausgelaufen. Das Schiff hat insgesamt über 1.400 Tonnen Öl geladen.
Die Verseuchung der fischreichen Gewässer könnte zu schweren Einbußen bei der bevorstehenden Fischfang-Saison führen. Marcus zufolge wollen die Behörden Ende Dezember entscheiden, ob der traditionelle Auftakt des Krebsfangs Mitte Jänner verschoben werden muss. Die rund 4.000 Einwohner der Aleuten-Insel Unalaska leben vor allem vom Fischfang.
Die Umweltschutzorganisation WWF warnte vor schweren Folgen für das fast unberührte Naturparadies vor den Aleuten. Mehr als 40 Millionen Seevögel sowie die bedrohten Stellen Seelöwen und Alaska Seeotter seien besonders gefährdet. In dem betroffenen Gebiet würden mehr als die Hälfte aller in den USA konsumierten Meeresfrüchte gefischt. Das ausgelaufene Schweröl sei noch schlimmer als das Rohöl aus der 1989 havarierten Exxon Valdez, sagte Stephan Lutter, Meeresschutzexperte des WWF.