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Alarmierender Mangel an Krisenpflegeeltern in Wien

Der Engpass bei Krisenpflegeeltern führt zu einer Überbelastung der Kinder- und Jugendhilfe.
Der Engpass bei Krisenpflegeeltern führt zu einer Überbelastung der Kinder- und Jugendhilfe. ©Canva (Sujet)
In Wien gibt es einen alarmierenden Mangel an Krisenpflegeeltern, was dazu führt, dass schutzbedürftige Babys aus ihrer eigenen Familie herausgenommen werden müssen.

In Wien werden immer mehr Babys, die aufgrund familiärer Krisen besonders schutzbedürftig sind, aus ihren eigenen Familien herausgenommen. Die Anzahl dieser Babys hat zuletzt die Kapazitäten der zuständigen Kinder- und Jugendhilfe überstiegen, wie der ORF berichtet. Ingrid Pöschmann, die Leiterin der MA11, beschreibt die Situation in einem Interview mit „Wien heute“. Gerade im vergangenen Sommer gab es einen massiven Engpass an Krisenpflegeeltern.

Initiative durch Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendhilfe

Um diesem Engpass zu begegnen, haben vier Mitarbeiterinnen der Wiener Kinder- und Jugendhilfe die Initiative ergriffen, jeweils ein Baby vorübergehend in ihr Zuhause zu nehmen. Diese Maßnahme wird mindestens bis Ende November aufrechterhalten. Aktuell stehen nur 37 Krisenpflegeeltern zur Verfügung, weshalb sieben weitere derzeit ausgebildet werden.

Ressourcenmangel in der Betreuung

Der Mangel an Ressourcen betrifft nicht nur schutzbedürftige Babys, sondern auch die Betreuung älterer Kinder. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft hat bei über 57 Kontrollen in Krisenzentren festgestellt, dass überfüllte Wohnverhältnisse die individuelle Betreuung erschweren. Sebastian Öhner von der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft hebt hervor, dass enge und überfüllte Räumlichkeiten den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht werden können.

Wachsender Bedarf bei steigender Bevölkerungszahl

Die steigende Bevölkerung in Wien führt dazu, dass zunehmend mehr Kinder aus ihren Familien herausgeholt werden müssen. Trotz der Herausforderungen hat die Stadt seit 2021 im Rahmen einer Personaloffensive die Anzahl der Betreuungsplätze erhöht. So wurde die Kapazität der Krisenzentren von 138 auf 186 Plätze erhöht. Diese Krisenzentren sind als Akutbetreuung gedacht, wobei rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen schließlich in ihre Familien zurückkehrt, während andere in betreute Wohngruppen vermittelt werden.

Dringender Bedarf an weiteren Pflegeeltern

Besonders für schutzbedürftige Kinder unter drei Jahren werden weiterhin mindestens zehn weitere Pflegeeltern dringend gesucht. Der Mangel an geeigneten Pflegefamilien bleibt somit ein zentrales Problem, das es zu lösen gilt.

(Red)

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