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Alan Garcia ist Präsident Perus

Peru hat dem sozialdemokratischen Ex- Präsidenten Alan Garcóa bei der Wahl am Sonntag eine zweite Chance gegeben. Vor 16 Jahren endete seine erste, katastrophale Regierung in Schimpf und Schande.

Hyperinflation, Korruptionsaffären und Menschenrechtsverbrechen kennzeichneten seine erste Regierungszeit zwischen 1985 und 1990. Jetzt hat der gewählte Staatschef fünf weitere Jahre Zeit, Armut und Korruption zu bekämpfen. Und die Gespenster der Vergangenheit zu verscheuchen.

„Ich war damals zu jung und habe dazu gelernt“, versprach der heute 57-jährige Rechtsanwalt und Berufspolitiker im Wahlkampf. „Wir sind eine moderne Linke, die Schritt für Schritt das Mögliche verwirklicht“, sagte er in seiner Siegesrede. Vor zehntausenden Anhängern versprach er eine „strenge und sparsame Regierung“.

Garcóa sei für viele Peruaner aber einfach das kleinere Übel gewesen, kommentierten Beobachter am Wahlabend in Lima. Sein Sieg gehe vor allem auf das Konto seines Gegenspielers Ollanta Humala. Der 43-jährige Ex-Militär steht Venezuelas links-populistischen Präsidenten Hugo Chàvez nahe und hatte sich als Schrecken der Mittel- und Oberklasse präsentiert. Damit sammelte er vor allem Stimmen bei den mehr als 50 Prozent der 27,2 Millionen Peruaner, die in Armut leben. Zwar hatte der 43-Jährige in der ersten Wahlrunde am 9. April noch die meisten Stimmen erzielt, aber für einen Sieg in der Stichwahl reichte es nicht. Sein Programm sei zu konfus und sein Stil zu aggressiv und autoritär, kommentierten Zeitungen.

Garcóas größte Herausfordung wird die Bekämpfung der Armut sein, ohne die Wirtschaft zum Entgleisen zu bringen. Er steht für den Teil der Linken in Südamerika, die anders als Chàvez auf die Marktwirtschaft setzt und die privaten Unternehmer nicht verschrecken will. Mit Chiles sozialistischer Präsidentin Michelle Bachelet dürfte er sich wesentlich besser verstehen, als mit Chàvez, der für eine Niederlage Garcóas „zu Gott“ gebetet hatte.

Peru habe mit dem Wahlergebnis den Einmischungsversuchen von Chàvez und dessen „militaristischen und rückschrittlichen“ Gesellschaftsmodell eine „klare Absage“ erteilt, sagte Garcóa. Zwischen dem polternden Chàvez und dem wortgewaltigen Garcóa dürfte es in Zukunft noch heftige Schlagabtausche geben.

Im Parlament kann sich Garcóa, Chef der traditionsreichen Apra-Partei PAP, auf keine eigene Mehrheit stützen. Das Wirtschaftswachstum von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr ist den in Armut lebenden Peruanern, vor allem den Indios im Hochland, kaum zugute gekommen.

Das Freihandelsabkommen mit den USA könnte Garcóa ebenfalls Probleme bereiten. Der Widerstand in der Landwirtschaft ist groß und eine Nachverhandlung nicht sehr Erfolg versprechend. Aus Sicht des US-Kongresses ist das Abkommen schon jetzt so vorteilhaft für Peru, dass eine parlamentarische Mehrheit in Washington unwahrscheinlich erscheint. „Gehen Sie nach Hause und beten sie ein Vaterunser“, sagte der Wahlsieger vor zehntausenden jubelnden Anhängern in Lima.

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