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Al-Kaida-Chef Osama bin Laden war unbewaffnet

Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ist nach Angaben des Weißen Hauses unbewaffnet gewesen, als er von einer US-Spezialeinheit getötet wurde. Er habe sich aber auf andere Weise gewehrt, sagte Sprecher Jay Carney am Dienstag, ohne Einzelheiten zu nennen.
Aufenthaltsort vertuscht
Verschwörungstheorien zu Osamas Tod
Versteck-Suche mit Google
Bin Ladens Computer gefunden
Obama verfolgte Anschlag
Obama und Osama
Fotos vom toten bin Laden?
In diesem Haus starb Bin Laden
Grafik: Das Leben des Terrorchefs
US-Patrioten feiern bin Ladens Tod
US-Freudentaumel: "Wir haben ihn"
Video: Obamas TV-Ansprache
Bilder: Freudenfeiern in den USA
Bilder: Das war Osama bin Laden
Grafik: Die Al-Kaida-Führungsriege
Über den Einsatz des Spezialkommandos sei Pakistan nicht informiert gewesen, erklärte CIA-Chef Leon Panetta in einem Interview mit dem Magazin “Time”.

Osamas Kopf explodierte

 ”Man hat entschieden, dass alle Versuche einer Zusammenarbeit mit den Pakistanern die Mission gefährden könnten.” Die USA hätten befürchtet, dass “sie die Ziele alarmieren könnten“. Das Weiße Haus hat noch nicht entschieden, ob Fotos von der Leiche Bin Ladens veröffentlicht werden sollen. Carney sagte, die Bilder seien zweifellos “grausig”. Vor diesem Hintergrund werde geprüft, ob es nötig sei, sie zu veröffentlichen. Bin Laden soll zweimal in den Kopf getroffen worden sein, einmal direkt über dem linken Auge. Wie es in Medienberichten hieß, “explodierte sein Kopf“.

Bin Laden Foto sei “zu grausig”

Skeptiker in der US-Regierung hätten argumentiert, dass die Aufnahmen “zu grausig” seien, um sie freizugeben. Befürworter meinten hingegen, die Veröffentlichung sei nötig, um Zweifel auszuräumen, dass der Al-Kaida-Chef tatsächlich tot sei. Panetta geht davon aus, dass ein Foto des toten Terroristenchefs veröffentlicht wird. Die Entscheidung müsse letztlich vom Weißen Haus getroffen werden.

Der Nachfolger von Bin Laden an der Spitze des Terrornetzwerks Al Kaida wird nach den Worten von Panetta auch der neue Staatsfeind Nummer eins der USA sein. Zu Bin Ladens bisherigem Stellvertreter Ayman al-Zawahiri, der als möglicher neuer Anführer der Al Kaida gilt, sagte er: “Er rückt in unserer Liste (der Staatsfeinde) sehr schnell nach oben.”

US-Vizepräsident Joe Biden zufolge waren 16 Kongressabgeordnete in das Wissen über den Aufenthaltsort Bin Ladens eingeweiht. Dennoch habe es nicht ein einziges Leck gegeben, sagte er vor Vertretern der Denkfabrik Atlantic Council. “Es gab den so überwältigenden Wunsch, die Mission zu vollenden.”

Pakistans Präsident Asif Ali Zardari versicherte, eine “ein Jahrzehnt andauernde Kooperation und Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Pakistan” habe zur Tötung des Terroristen-Chefs geführt. Die Kommandoaktion sei allerdings “keine gemeinsame Operation” amerikanischer und pakistanischer Sicherheitskräfte gewesen, schrieb er in einem Beitrag in der “Washington Post”.

Zugleich gab Zardari zu, Bin Laden sei an einem Ort gefunden worden, wo man ihn nicht vermutet habe. Sicherheitsexperten bezweifeln, dass sich Bin Laden in Pakistan ohne Wissen von Geheimdiensten und anderen Behörden des Landes aufhalten konnte.

Ein US-Spezialkommando hatte ihn in der Nacht zum Montag in einem stattlichen Anwesen in der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad erschossen, in dem er – wie ein hochrangiger Anti-Terror-Berater von US-Präsident Barack Obama am Dienstag sagte – “5 bis 6 Jahre” unbehelligt gelebt hatte. Nun hoffen die USA auf neue Erkenntnisse über die Pläne von Bin Ladens Terrornetzwerk. Denn beim Sturm auf sein Anwesen stellten Soldaten einen Computer und mehrere Festplatten sicher.

Nach einem Bericht des “Wall Street Journal” war sich der US-Geheimdienst CIA bis zuletzt keinesfalls sicher, dass Bin Laden tatsächlich in Abbottabad lebte. Einige Analysten hätten die Wahrscheinlichkeit mit 60 Prozent angegeben, andere mit 80 Prozent. CIA-Chef Panetta habe die Ungewissheit zu schaffen gemacht. Dann sei er aber davon ausgegangen, dass die US-Öffentlichkeit selbst bei einer 50-prozentigen Chance hinter der Aktion stehen würde.

Obama will am Donnerstag Ground Zero in New York besuchen. Dort, wo am 11. September 2001 Al-Kaida-Terroristen zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center steuerten, will er sich mit Angehörigen der Opfer treffen.

Einschaltquoten der Bekanntgabe

Mehr als 56 Millionen Amerikaner verfolgten die Ansprache von US-Präsident Barack Obama zur Tötung von Bin Laden mit. Das gab das Marktforschungsunternehmen Nielsen am Dienstag bekannt. Die neunminütige Rede am Sonntag kurz vor Mitternacht (US-Ostküstenzeit) war von neun Fernsehsendern live übertragen worden. Trotz der späten Sendezeit war die Einschaltquote mehr als doppelt so hoch wie bei Obamas Ansprache zum Konflikt in Libyen Ende März.

Im Dezember 2009 waren rund 40 Millionen Menschen dabei, als Obama seine Pläne für Afghanistan in einer Fernsehansprache vorstellte. Zum Vergleich: Der Superbowl 2011 im Februar war die meistgesehene Sendung in der US-Fernsehgeschichte. 111 Millionen Zuschauer verfolgten das Endspiel der National Football League NFL am Bildschirm mit. (APA)

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