Regionalpolitiker und Umweltorganisationen übten Kritik an der österreichischen Regierung, die ihrer Ansicht nach nicht genug gegen den Ausbau unternehme.
Die Umweltorganisation GLOBAL 2000 sowie Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich, forderten die Regierung erneut auf, gegen den umstrittenen Bau zu protestieren. “Ein Baubeginn vor der Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) schafft Fakten. Das widerspricht dem Geist und Gehalt der gesetzlichen Vorschriften zur UVP”, so Silva Herrmann, Anti-Atom-Sprecherin von GLOBAL 2000, die “massive” Sicherheitsrisiken durch das rund 200 Kilometer von Wien entfernte AKW sieht.
Laut Pavlovec stellt die “rücksichtlose Vorgangsweise” des slowakischen Ministerpräsidenten Fico auch eine “Brüskierung der EU-Kommission” dar. Die EU-Kommission hatte heuer im Juli zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Ausbau gefordert. Dabei hatte sie vor allem Mängel bei der Schutzhülle (“Containment”) des russischen Reaktortyps kritisiert.
Die Wiener Umweltstadträtin Sima (SPÖ) bezeichnete die Fertigstellung des AKW-Ausbaus im slowakischen Mochovce als “völlig inakzeptabel”. “Mochovce stellt für Wien ein atomares Risiko dar, der Weiterbau verdoppelt das Risiko”, schrieb Sima in einer Aussendung. Sie fordere den zuständigen Umweltminister Pröll (ÖVP) auf, sicherzustellen, dass vor jeglichen Baumaßnahmen zuerst eine Umweltverträglichkeitsprüfung, “die diesen Namen auch verdient”, durchgeführt werde.
Die Slowakischen Elektrizitätswerke planen, Block 3 des Kraftwerks im September 2012 in Betrieb zu nehmen; Block 4 soll in der ersten Hälfte des Jahres 2014 folgen. Ungefähr 70 Prozent der Bauarbeiten und 30 Prozent der Arbeit an der Technologie wurden schon abgeschlossen.