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Akuter Mangel an Justizwachebeamten in Österreich: 60 Planstellen offen

Bei der Justizwache sind 60 Planstellen offen.
Bei der Justizwache sind 60 Planstellen offen. ©APA/BARBARA GINDL
Es fehlt an Justizwachebeamten in Österreich. 60 Planstellen sind derzeit landesweit offen. Auch in Wien sucht der Stafvollzug händeringend Nachwuchs. Vier Justizwacheamte fehlen in der Wiener Justizanstalt Simmering.

Es ist für den Strafvollzug nicht einfach, neue Justizwachebeamte zu finden. Die Beamten sollen nicht nur bewachen, sondern sich auch um die Ausbildung und Beschäftigung der Häftlinge kümmern. “Ja, wir haben ein Problem bei der Rekrutierung”, gab Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zu. Der Vizekanzler hat am Donnerstag, 24. August, gemeinsam mit Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel der Wiener Justizanstalt in Simmering einen Besuch abgestattet. Auch dort fehlen aufgrund von Pensionierungen vorerst vier Justizwachebeamte, sagte deren Leiter Wolfgang Huber, was eine Mehrbelastung für die Kollegen bedeutet. Für Simmering ist das besonders schmerzlich. Denn in sieben hauseigenen Lehrbetrieben können die Insassen eine Ausbildung machen. Bis Ende des Jahres werden 100 neue Justizwachebeamte in den Dienst gestellt. Deren Schulung hat Anfang des Jahres begonnen.

Justizwachebeamte haben mit Doppelbelastung zu kämpfen

“Die Nachbesetzung ist nicht so einfach”, meinte Brandstetter. Denn für den Justizwachbeamte sei es eine Doppelbelastung, neben der Bewachung eine handwerkliche Ausbildung zu haben. Zudem müssen sie psychisch gefestigte Persönlichkeiten sein, erklärte der Justizminister.

In Simmering können die Häftlinge zu Maler- und Beschichtungstechnikern, Restaurantfachmännern, Köchen, Metallbearbeitungstechnikern, Bauspenglern, Bäcker und bald auch zu Tischler und Maurer ausgebildet werden, sagte die Leiterin vom Wirtschaftsbereich der Strafanstalt, Klaudia Osztovics. In den vergangenen 30 Jahren haben 1.000 Häftlinge dort ihren Lehrabschluss gemacht. Alle anderen Insassen können in ihren Berufen weiterarbeiten, 80 Prozent der 383 Insassen in Simmering haben eine Beschäftigung. Man sei bestrebt, auch im Sommer aufgrund von Urlauben keine Betriebe zu schließen, hieß es aus der Justizanstalt.

Ausbildung wichtig für Resozialisierung von Häftlingen

In dem Wiener Gefangenenhaus werden wie in einem Wirtschaftsbetrieb für österreichische Firmen Arbeiten getätigt, aber auch Produkte für den Gefängnis-Onlineshop “Jailshop” gefertigt. Darunter ist ein Wetterhahn aus Kupfer, der “Verkaufsschlager”, wie Brandstetter den Insassen am Donnerstag berichtete. “Für eine gelungene Resozialisierung und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sind Berufserfahrung und eine abgeschlossene Ausbildung ganz entscheidende Faktoren”, erklärte der Vizekanzler.

Derzeit wird der ehemalige Zöglingstrakt in Simmering – dort waren bis 1975 jugendliche Strafgefangene untergebracht – umgebaut, der weiteren Platz für Häftlinge bieten soll. Das könnte insofern zum Tragen kommen, denn bald soll die derzeit völlig überfüllte Justizanstalt Wien-Josefstadt saniert werden. Bis 2019 wird die Planung beim Finanzministerium einreicht, sagte Josef Schmoll aus dem Justizministerium. Die Häftlinge werden in anderern Justizanstalten untergebracht, während Trakt für Trakt saniert wird.

APA/Red.

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