Aktualisiert: Die Rote Liste der Amphibien und Reptilien Vorarlbergs

Im Jahr 2008 wurde die erste »Rote Liste gefährdeter Amphibien und Reptilien Vorarlbergs« veröffentlicht. Doch die Natur verändert sich: Klimawandel, Bodenversiegelung, Intensivierung der Landnutzung und vermehrter Schadstoffeintrag sorgen für neue Umweltbedingungen, und damit für neue Bedrohungen. Auch das Artenspektrum selbst war und ist einem steten Wandel unterworfen. 14 Jahre nach der Erstauflage war es daher hoch an der Zeit, die Gefährdungssituation unserer Lurche und Kriechtiere neu zu beurteilen. Das Ergebnis – die neue »Rote Liste gefährdeter Amphibien und Reptilien Vorarlbergs« von Maria Aschauer und Markus Grabher – ist vor kurzem erschienen.
Waren Rote Listen ursprünglich dazu gedacht, auf den drohenden Artenverlust aufmerksam zu machen, so entwickelten sie sich rasch zu einer wichtigen Entscheidungsgrundlage für den praktischen Naturschutz. Daher darf in einer Roten Listen die Diskussion der Gefährdungsursachen – die auch vom Mensch verursacht werden – nicht fehlen. Die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn wurde als zentrale Dokumentationsstelle der Natur Vorarlbergs in der Naturschutzverordnung mit der Erstellung und Herausgabe dieser Roten Listen beauftragt.
Aktuell beheimatet Vorarlbergs 14 Amphibienarten (einschließlich einer Hybridform) sowie acht Reptilienarten. Die Beurteilung ihrer Zukunft ist ernüchternd. Gleich vier Arten mussten als »vom Aussterben bedroht« eingestuft werden: Galt der Feuersalamander 2008 noch als »verschollen«, konnte er in den letzten Jahren an wenigen Orten bestätigt werden. Auch der Fadenmolch ist auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet beschränkt. Kleiner Wasserfrosch und Teichfrosch wiederum wurden vermutlich nahezu vollständig durch den Italienischen Wasserfrosch verdrängt. Dieser lässt sich nur durch genetische Methoden von den übrigen Grünfröschen unterscheiden. Kammmolch, Laubfrosch, Gelbbauchunke und Schlingnatter gelten als »stark gefährdet«. Weitere vier Arten sind »gefährdet«, sechs Arten »droht Gefährdung«. Als »nicht gefährdet« wurde lediglich der Bergmolch bewertet.
Vorarlberg trägt Verantwortung: Wir sind in besonderem Maße für den Fadenmolch verantwortlich, der österreichweit nur im Rheindelta nachgewiesen wurde. Und bei Alpensalamander und Kammmolch besteht eine starke Verantwortung für den Arterhalt in Österreich.
„Amphibien und Reptilien stellen vielfältige Ansprüche an ihre Lebensräume. Eine vielfältige Landschaft ist Voraussetzung für die Erhaltung der heimischen Arten. Gewässer, naturnah genutzte Mager- und Feuchtwiesen, Strukturen wie Lesesteinmauern, Holzhaufen und Hecken sorgen für eine große Artenvielfalt. Neben lokalen Einflüssen, beispielsweise durch den Straßenverkehr, sind heute auch globale Einflüsse von Bedeutung. So haben etwa lange Trockenphasen aufgrund klimatischer Veränderungen für Molche und Frösche gravierende Auswirkungen. Insgesamt sind Amphibien und Reptilien gute Indikatoren, die den Zustand unserer Landschaft widerspiegeln,“ stellt Markus Grabher fest.
Die Kombination und Interaktion all dieser Faktoren macht unseren Lurchen und Kriechtieren das Leben schwer. Denn diese Tiere zeigen eine enge Bindung an naturnahe Lebensräume. Sie reagieren sensibel auf Veränderungen der Habitate und sind deshalb wichtig für eine umfassende Beurteilung der Biodiversität und Artenvielfalt geworden.
Quelle: inatura/Perle-Alge