So seien die Objekte zu teuer und würden vermehrt an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner vorbeigebaut. Zusätzlich orientiere sich die Vermarktung nicht an der eigentlichen Wohnrealität, kritisiert die Interessensvertretung, die im Rahmen einer Wohnbaustudie 50 Bauprojekte mit knapp 3.000 frei finanzierten Wohnungen untersuchen ließ.
"Luxuswohnungen" mit fehlender Qualität in Wien
So gehe aus der Studie hervor, dass häufig "Luxuswohnungen" angeboten werden, deren Preis aber nicht der tatsächlichen Qualität entspreche. Die AK erkennt eine "Tendenz zum Minimum", die sich unter anderem in einer Vereinheitlichung der Wohnungsgrößen, einem Angebotsmangel für besondere Zielgruppen wie Menschen mit Pflegebedarf, oder schwierig möblierbaren Zimmern äußere. Auch seien Abstellräume Mangelware und die Qualität der Erdgeschoße niedrig. Demgegenüber sind laut AK bei vielen Projekten die Innenräume großteils ruhig und die Ausstattungen wie das Parkett überwiegend hochwertig.
Kritik an Bewerbung der Projekte
Ein Muster erkennt die Arbeiterkammer bei der Bewerbung der Projekte. Meist beziehe sich diese auf das Quartier, den Bezirk oder die Adresse. Genannt würden häufig Grünräume oder Gewässer in der Nähe. "Beworben werden die vier Wände sehr blumig. Die Bauträger schmücken sich dabei gerne mit fremden Federn - so etwa mit guten Öffi-Anbindungen, Naturnähe oder Spielplätzen, die ohnehin bei manchen Projekten ein "Must-have" sind", kritisierte die Arbeiterkammer laut einer Aussendung vom Mittwoch.
Angepriesen werde folglich die "Stadt" bzw. die Lage, nicht das Wohnobjekt selbst. Vor allem in den gründerzeitlichen Vierteln gehe die Entwicklung hin zu reinen Wohnquartieren, "die mit der Qualität des Umfeldes werben und von dieser profitieren, dazu aber kaum etwas beitragen", so Studienautor Ernst Gruber.
Frei finanzierte Wohnungen in Wien viel zu teuer
Außerdem seien die Wohnungen viel zu teuer. "Bei den frei finanzierten Wohnungen entstehen meist Luxuswohnungen beim Preis, aber nicht bei der Qualität. Denn es wird auch zunehmend fürs Anlegen gebaut, nicht fürs Wohnen", sagte AK-Wohnexperte Thomas Ritt. Um dem entgegenzuwirken, fordert die Arbeiterkammer unter anderem eine Begrenzung von Mieterhöhungen, die Abschaffung von befristeten Mietverträgen (abgesehen von Verträgen unter Privatpersonen) sowie eine Leerstandsabgabe.
(APA/Red)