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Airline-Chef rechnet mit Billigfliegern ab: "Geschäftsmodell ist tot"

Preisfalle beim Fliegen: Kunden zahlen mehr für Extras als fürs Ticket
Preisfalle beim Fliegen: Kunden zahlen mehr für Extras als fürs Ticket ©AFP/APA
Scott Kirby, CEO von United Airlines, sieht das Ende der Billigfluglinien wie Ryanair und EasyJet gekommen. Und auch Verbraucherschützer kritisieren die versteckten Zusatzkosten seit Jahren.

Auf dem "Future of Everything"-Event des Wall Street Journal hat Scott Kirby, CEO von United Airlines, scharfe Kritik am Geschäftsmodell der Low-Cost-Airlines geäußert. Kirby erklärte laut einem Bericht von Business Insider, das Konzept der Billigflieger sei "tot". Airlines wie Ryanair oder Wizz Air setzten auf irreführende Preismodelle, die Kund:innen systematisch täuschen würden: "Man bringt sie zum Buchen – und kassiert dann über versteckte Gebühren", so Kirby.

Der US-Konzern United gehört selbst nicht zur Riege der Billig-Airlines, ist jedoch Lufthansa-Partner und beobachtet die Marktbewegungen genau.

CEO der United Airline Scott Kirby ©AFP/APA

Versteckte Kosten: Handgepäck & Co oft teurer als der Flug

Tatsächlich warnen Verbraucherschutzorganisationen seit Jahren vor der Preisgestaltung vieler Billigfluggesellschaften. Eine Studie des britischen Vergleichsportals NetVoucherCodes aus dem Jahr 2023 zeigt, wie hoch die versteckten Zusatzkosten sein können – teilweise übersteigen sie den eigentlichen Ticketpreis um ein Vielfaches:

  • Ryanair: bis zu +344 % über dem ursprünglichen Ticketpreis
  • Wizz Air: +272 %
  • EasyJet: +170 %

Besonders ins Gewicht fallen dabei Kosten für:

  • Sitzplatzwahl: Ø 9,30 Euro
  • Aufgabegepäck: Ø 26,30 Euro
  • Handgepäck: Ø 17 Euro

Bei einem durchschnittlichen Basispreis von 21,50 Euro pro Ticket summieren sich die Zusatzkosten bei Ryanair auf über 50 Euro – ohne Premium-Service. Kirby betont, dass die Kund:innen zunehmend skeptischer würden und sich langfristige Kundenbeziehungen so kaum aufbauen ließen.

©AFP/APA

Trotz Kritik: Billigflieger weiterhin beliebt

Auch wenn die Kritik lauter wird, bleiben Billigfluglinien hoch im Kurs – vor allem in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Für viele zählt am Ende der Preis. Kirby weist jedoch darauf hin, dass der vermeintliche Sparvorteil oft trügt: Wer für Kabinengepäck, Sitzplatz und Prioritätsboarding extra zahlt, liegt preislich rasch auf dem Niveau klassischer Fluglinien – bei weniger Komfort.

Ob die Branche tatsächlich vor einem strukturellen Wandel steht, ist offen. Kirby sieht jedoch klare Zeichen: "Die Kunden wollen mehr als nur einen Preis – sie wollen Vertrauen."

(VOL.AT)

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