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Air-India-Absturz: Ermittler untersuchen Fehlfunktion im Heck

Ermittler untersuchen nach dem Absturz von Flug AI-171 Hinweise auf ein elektrisches Feuer im Heck der Boeing 787.
Ermittler untersuchen nach dem Absturz von Flug AI-171 Hinweise auf ein elektrisches Feuer im Heck der Boeing 787. ©APA/AFP
Nach dem tragischen Absturz von Flug AI-171 mit 260 Todesopfern rücken technische Defekte und widersprüchliche Indizien in den Fokus. Auch ein ungewöhnlicher Leichenfund wirft neue Fragen auf.

Am 12. Juni stürzte eine Boeing 787 Dreamliner der Air India kurz nach dem Start im indischen Ahmedabad ab. 241 Passagiere an Bord und 19 Menschen am Boden kamen dabei ums Leben. Nur ein Passagier überlebte den Absturz.

Laut übereinstimmenden Medienberichten konzentrieren sich die Ermittlungen inzwischen auf eine mögliche elektrische Fehlfunktion im Heck der Maschine.

Hinweise auf begrenztes Feuer im Leitwerk

Wie die Zeitung "Indian Express" berichtet, fanden Unfallermittler Spuren eines sogenannten "eingeschränkten elektrischen Feuers" im Leitwerk. Dieses sei jedoch auf wenige Komponenten begrenzt gewesen.

Da sich das Heck beim Aufprall vom restlichen Flugzeug löste und weitgehend unversehrt blieb, steht es nun im Zentrum technischer Analysen. Besonderes Augenmerk gilt der Hilfsturbine (APU), die für die Stromversorgung der Kabine verantwortlich ist. Auch Wandler und Ruder werden untersucht.

Blackbox-Daten und Cockpitgespräche unterstreichen Verdacht

Die Auswertung der Flugschreiber könnte entscheidende Hinweise liefern: Während der vordere Recorder trotz Brandschäden ausgelesen werden konnte, ist die hintere Blackbox stark beschädigt.

Aufzeichnungen aus dem Cockpit werfen laut Ermittlern "brisante Fragen" auf – insbesondere im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Abschaltung der Triebwerke kurz nach dem Start. Bereits beim Vorflug soll ein Sensor im Heck eine Fehlermeldung erzeugt haben. Ein Mechaniker hatte das Bauteil laut Aktenlage vor Abflug überprüft.

Überlebender spricht von Lichtausfall

Der einzige Überlebende, Vishwash Kumar Ramesh, schilderte eine flackernde Kabinenbeleuchtung – möglicherweise ein Hinweis auf den Wechsel zur Notstromversorgung. Der Stromausfall könnte mit einem Defekt der APU zusammenhängen.

Rätselhafter Leichenfund sorgt für Spekulationen

Für weitere Aufmerksamkeit sorgt der Fund einer Flugbegleiterin, deren Leiche erst 72 Stunden nach dem Absturz geborgen wurde. Im Gegensatz zu den meisten Opfern war sie nicht vollständig verbrannt. Ein Regierungsbeamter sagte: "Sie hatte Verbrennungen durch ein elektrisches Feuer, nicht durch die Treibstoffexplosion."

Rückblick: Dreamliner-Probleme bereits 2013

Bereits 2013 waren Fehlfunktionen der APU bei Boeing-787-Maschinen bekannt geworden. Damals ordnete die US-Luftfahrtbehörde ein befristetes Flugverbot an – bis nach technischen Anpassungen das System neu zugelassen wurde. Die Ermittlungen dauern an. Offizielle Ergebnisse liegen noch nicht vor.

(VOL.AT)

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