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Air France nimmt Flüge wieder auf

Nach einer zweitägigen Pause wegen der möglichen Gefahr eines Terroranschlags hat die französische Fluggesellschaft Air France ihre Flüge nach Los Angeles wieder aufgenommen.

Sämtliche Fluggäste, die auf den Passagierlisten der sechs gestrichenen Verbindungen zwischen Paris und Kalifornien aufgeführt waren, seien überprüft worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Polizeikreisen in der französischen Hauptstadt. Diejenigen Fluggäste, die am Heiligen Abend nicht zur Abfertigung des ersten gestrichenen Fluges erschienen seien, würden aber „nicht mit besonderer Aufmerksamkeit” behandelt. Es seien nicht mehr Menschen ferngeblieben als bei anderen Flügen auch, hieß es zur Begründung.

Die US-Zeitung „Washington Post” berichtete dagegen unter Berufung auf US-Ermittler, dass die Polizei allerdings ein Interesse habe, „mit den Leuten zu reden, die nicht aufgetaucht sind”. Möglicherweise komme dabei „noch mehr heraus”.

Ein Mitarbeiter der französischen Anti-Terror-Ermittler sagte AFP, die Warnung der USA vor einem Terroranschlag nach dem Muster des 11. September 2001 habe sich auf einen verdächtigen Tunesier konzentriert, der einen Pilotenschein besitze. Die Untersuchungen hätten jedoch ergeben, dass der Mann sich in Tunesien aufhalte und keinerlei Reiseabsichten habe; zudem sei er den französischen Ermittlern nicht bekannt. Weitere sieben Fluggäste, deren Namen der US-Geheimdienst CIA den französischen Behörden genannt hatte, seien befragt worden, hätten sich aber als unverdächtig herausgestellt. Neben einem Franzosen und einem Amerikaner handelte es sich dabei um fünf Algerier, wie der nicht namentlich genannte Ermittler weiter mitteilte.

Mitarbeiter der zuständigen US-Behörden sagten der „Washington Post”, dass möglicherweise die Stadt Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada Ziel des gefürchteten Anschlags gewesen sein könnte. Seit den Anschlägen auf New York und Washington im Spätsommer 2001 würden die Flugstrecken über den USA genauestens überwacht, so dass etwaige Attentäter sich vermutlich kein Ziel suchen würden, das weitab von den vorgeschriebenen Routen liege. Die Spielhallen-Stadt Las Vegas liege aber dicht an der Strecke Paris-Los Angeles und sei für Attentäter „ein nettes, attraktives Ziel”. Andere US-Beamten sagten der Zeitung, sie rechneten seit längerem damit, dass die Stadt als Symbol westlicher Zügellosigkeit ein wahrscheinliches Anschlagsziel abgebe.

Der französische Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin hatte am Mittwoch auf Drängen der US-Regierung jeweils drei Hin- und Rückflüge der Air France an Heiligabend und am 1. Weihnachtstag streichen lassen. Der Fluggesellschaft entstehen dadurch hohe Kosten, weil sie die Passagiere in Hotels unterbringen und verpflegen lassen sowie ihnen Ersatztickets ausstellen musste.

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